Dienstag, 8. Februar 2011

Snowboarden

... oder auch: wie rutsche ich am besten den Hang hinab?! - rückwärts, vorwärts, seitwärts, auf dem Hintern?!
Saß ich am Freitag Abend noch entspannt zusammen mit Hannah (einem in Virginia wohnenden Au Pair, mit der ich zusammen ab Hamburg geflogen bin und die Zeit in der Trainingsschule für Au Pairs meiner Agentur abgesessen habe) und einer Freundin von ihr in dem sich am Times Square befindenen Restaurant "Bubba Gump - Shrimp & Co." und brach meinen zusammen mit Maxi aufgestellten Diätplan, stand am Samstag "action pur" auf dem Programm. Morgens ganz früh in der Früh ging es mit Lena, Annka, Wiebke und Phuongi auf in Richtung "Butternut Ski" in Massachusetts, um dort unsere Snowboardküste auf die Probe zu stellen. Nach über zwei Stunden Fahrt hieß es dann erstmal Schneeklamotten an, Snowboard-Equipment ausleihen und Lift-Pass ersteigern und an die Jacke heften. So weit, so gut. Wir maschierten nach Aufnahme eines Beweisfotos unserer sportlichen Aktivität voller Zuversicht und Elan den Anfänger-Hang hinauf, schnallten und das Snowboard an die Füße und schauten erstmal dem Anfänger-Snowboard-Kurs (den wir nicht belegten) über die Schulter bzw. auf die Füße um ein paar hilfreiche Tipps und Techniken aufzuschnappen. Während die anderen vier (von denen nur Wiebke jemals zuvor ein Snowboard unter den Füßen hatte, Phuongi und Lena allerdings regelmäßig Ski fahren) sich schnell mit dem Board anfreundeten und fast problemlos den Hang hinunterschlitterten, merkte ich schnell, dass das nicht ganz meine Sportart ist. Es fing schon an mit dem Aufstehen... während ich vorwärts nicht genug Kraft in meinen Armen hatte und immer wieder auf meinem Hintern landete, konnte ich mich rückwärts - wenn ich denn endlich stand - nicht nach vorne drehen und sah somit nicht wohin mich das Board trug. Allein das brachte mich schon gewaltig ins Schwitzen. Während die anderen mir schon tausend Schritte voraus waren, zeigte sich mein Erfolg in der Technik mit dem Snowboard nur im Schneckentempo. Alles bzw. ich brauche meine Zeit - mal wieder ;) - und Übung macht ja bekanntlich den Meister. Voller Euphorie über meine Leistung, zumindest rückwärts den Berg auf meinem Snowboard stehend im Zick-Zack hinunterzukommen, schloss ich mich den Profis an, und machte mich auf den Weg zum nächstschwereren, "etwas" längeren Hang und bestieg wagemutig den Lift. Hätte ich gewusst, was in der nächsten Stunde auf mich zukommt, hätte ich wahrscheinlich auf der Stelle kehrt gemacht und wäre auf dem Mini-Hang mit den ganzen anderen (noch) Unfähigen geblieben. Meine Freude, heil und ohne Umstände auf die Sitzbank des Lifts hinaufgekommen zu sein, hielt nur für kurze Zeit an und wurde durch die Angst vor dem Abstieg ersetzt. Ich hörte mir Tipps von den anderen an und nahm meinen ganzen Mut und meine Zuversicht zusammen - den Lift muss ich schließlich oben angekommen so oder so verlassen. PLATSCH - schneller als mir bewusst wurde saß ich schon auf meinem Hintern im Schnee und wurde vom Liftwart angeschnauzt, dass ich doch gefälligst aus dem Weg gehen soll. Also robbte ich so lang auf dem Boden herum, bis er mir einen halbwegs zufriedenen Blick zuwarf. Na das fängt ja gut an... Nach dem ersten Niederschlag schnallte ich das Snowboard immer noch frohgemut an meine Füße und hievte mich - meinen Rücken hangabwärts gewendet - in eine wackelige Standposition. Und los gings! Da lachte ich noch... doch als ich nach unzähligen Stürzen weit hinter die anderen zurückfiel neigten sich die Mundwinkel immer weiter hinunter und meine Muskeln machten sich schmerzlich bermerkbar. Die Anstrengung und Hilflosigkeit muss mir förmlich ins Gesicht geschrieben gewesen sein, denn andere (wildfremde) Snowboardfahrer hielten an um sich nach mir zu erkundigen, mir Aufmunterungen zuzurufen oder mir wirklich hilfreiche Tipps zu geben. Auch Lena, Phuongi, Annka und Wiebke warteten immer mal wieder auf mich und versuchten mir den Weg hinunter so gut es ging zu erleichtern. Dennoch wurde ich von Wiebke und Lena zweimal überholt. Wirklich motivierend... ;) Als das Ende des Hangs und meines Elends nach einer Stunde endlich in guter, naher Sicht war ist mir nach einem weiteren netten Snowbaorder scheinbar die Erleuchtung auf dem Board gekommen und von da an klappte es fast wie am Schnürchen :) Alles zu seiner Zeit, bei mir eben um einige Stunden später als bei den anderen... Nach einer kurzen Pause ging es noch einige Male (wieder sehr optimistisch) mit dem Lift den Hang hinauf und relativ stabil (und tausend Mal schneller) auf dem Board wieder hinunter. Bei der letzten Abfahrt habe ich es sogar geschafft, meinen Drang, den Schnee zu küssen, zu unterdrücken ;) Der einzige Part, der mir weiterhin Angstschweiß aufs Gesicht zauberte und mich ein wenig hysterisch werden ließ war der Lift. Der Liftwart schien mich gegen Ende des Tages und mit meiner zunehmenden Anzahl von den Lift blockiereden Stürzen wiederzuerkennen und verlangsamte extra für mich den Lift zum Abstieg. Half leider auch nicht sooo viel. Und auch seine gut gemeinten Tipps nach einem weiteren Sturz ließen mich nur kleine Fortschritte wahrnehmen. Naja, immerhin. Trotzdem konnte ich mich nie voll und ganz auf den Beinen halten. Wie gesagt, alles zu seiner Zeit - und Übung macht den Meister...hoffentlich ;P
Nach vielen Stunden der Anstrengung und mehr oder weniger erfolgreichem Snowboarden schlugen wir pünktlich zu "Ladenschluss" völlig durchnässt (es fing im Laufe des Tages an zu schneeregnen) den Weg in Richtung Heimat ein.
Nach einer heißen Dusche und dem Eintreffen meiner Gastfamilie (auch sie waren Skifahren - wie sich später herausstellte ebenfalls beim Butternut Ski -> nächstes Wochenende fahre ich mit ihnen in den Norden um meine Snowboardkünste zu verfeinern :D), fiel ich früh in die Federn und bewegte mich auch am nächsten Tag nicht mehr als nötig. Denn wirklich ALLES tat weh, vor allem mein Schulterbereich. Nur um abends bei Kirsten zusammen mit den ganzen anderen Mädels die Green Bay Packers (Wisconsin) den Super Bowl 2011 gegen die Pittsburgh Steelers (Pennsylvania) gewinnen und den nicht wirklich guten, dennoch spektakulären Halbzeitauftritt der Black Eyed Peas zu sehen, quälte ich mich aus meinem gemütlichen Bett. Neben vielen Leckerein (Diät hin oder her :D), ließen wir uns von dem Megahype, der um das Geschehen gemacht wird, mitreißen, feuerten kräftig mit an [-> Packers, denn die Steelers kickten die Jets raus ;)] und ließen uns von Wissenden die Spielregeln des American Football näher bringen.
Ein durchaus tolles Wochenende! :)
Das wurde dann allerdings vom Arbeitsalltag unsanft wieder abgelöst... litt ich noch ein wenig unter den schmerzenden Muskeln kam auch noch dazu, dass es Hannah am Wochenende nicht gut ging und ich heute mit ihr zum Arzt musste. Nach einer für Hannah (und auch für mich - ich musste sie festhalten!) qualvollen Prozedur der Untersuchung durfte ich sie allerdings in der Schule abliefern und konnte mich meinem ursprünglichen Plan für diesen Tag widmen: einen originalen American Apple Pie zum morgen anstehenden Geburtstag meiner Gastmutter backen. Leichter gesagt als getan! Nachdem ich in völliger Eile die letzten Zutaten im nahe gelegenen Supermarkt kaufte (und gleich noch einen Blumenstrauß als Ersatzgeschenk mitnahm), rührte ich (fast genau) nach Rezept die Zutaten zusammen und konnte noch rechtzeitig vor Schulschluss der Kinder den Pie in den Ofen schieben und anfangen meine ausstehende Hausarbeit für den Tag abzuarbeiten. Nach erledigten Hausaufgaben hatte ich zum Glück wieder Ruhe im Haus - Hannah: tapdance, Sam: playdate -, sodass ich mit meiner Arbeit fortfahren und den Qualm, der inklusive Geruch aus dem Ofen kam, aus der Küche loswerden konnte. Und auch nach offiziellem Arbeitsende war noch lange kein Ende bei den Geburtstagsvorbereitungen in Sicht :/ Eine aufwenig selbst gebastelte Glückwunschkarte entstand vorhin unter anderem noch und meine Gedanken kreisten die ganze Zeit (und tun es auch immer noch) um den nicht wirklich gut aussehenden Pie und seinen Geschmack, denn anstatt Apfelessig griff ich ausversehen zu einer anderen Sorte... Morgen zählt hoffentlich einfach nur die Mühe und nicht der Geschmack ;D

In diesem Sinne, eine gute, erholsame Nacht mit leckeren Träumen,
take care ;*

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