Freitag, 10. Dezember 2010

Samuel & Gladwyn - eine Liebesgeschichte...

Es war einmal ein holder Prinz names Samuel und eine treue & fleißige Dienerin namens Gladwyn - diese beiden verband der gleiche Haushalt und das innige, schon langanhaltende Gefühl gegenseitigen Hasses (Gladwyn mag die Kinder nicht so gern bzw. die Unordnung, die trotz Putzen herrscht, wenn die Kids da sind - somit liegt ihre Arbeitszeit immer zu abwesenden Stunden von Sam und Hannah). So geschah es eines morgens, dass die häuslichen Frösche (wir besitzen einen Fisch, zwei 'hermit crabs', einen Frosch und einen Hund) vor Dienstanstritt der treuen & fleißigen Gladwyn in die nicht beheizte Kammer für die große weiße Kutsche des Königs verfrachtet werden mussten, da die treue & fleißige Gladwyn eine starke Abneigung gegenüber dieser Amphibien hegt und ihren Dienst beim Ablick der zarten Geschöpfe verweigern würde.
Zu später Stunde wurde der holde Prinz an das Wohlbefinden seiner Lurche erinnert, doch diese konnte über den lieben langen Tag der bitteren Kälte nicht stand halten und lag rücklings in dem für ihn mühevoll zubereiteten Behälter. Rasend und schäumend vor Wut (und mit einem trauernden Herzen) schwörte der holde Prinz Samuel der treuen & fleißigen Dienerin Gladwyn Rache. Die für ihn einzig befriedigende Büße und Genugtuung sah er in dem Tod der treuen & fleißigen Dienerin ("Ich bring sie um!") - doch der König und die Königin brachten das junge Blut wieder zur Besinnung (und bestraften ihn für das sich-nicht-respektvoll-einem-Erwachsenen-gegenüber-benehmendem Verhaltenen) und es kehrte wieder "Ruhe und Frieden" ein.
Das Ende der Geschicht': ich liege krank im Bett (und der Frosch ist von den Toten wieder auferstanden...). Und wenn sie nicht gestorben sind, dann lebt der Frosch und hassen der holde Prinz Samuel und die treue & fleißige Dienerin Gladwyn sich noch heute! ;)

Bis dahin, take care :*

Samstag, 4. Dezember 2010

4 Monate (und ein Tag)

Meine erste richtige Arbeitswoche in meiner neuen Gastfamilie ist nun rum, es leben trotz meiner (in dieser Familie hochgelobten) Kochkünste noch alle und ich bin einfach nur höchstzufrieden (über meine Entscheidung ins Rematch zu gehen - ich weiß im Nachhinein gar nicht, was mich hat zögern lassen; außer meine Freunde und vielleicht die Zwillinge... -, über meine Entscheidung in diese Familie zu wechseln) - auch wenn ich jedes Mal, wenn ich erzähle, in welcher Familie ich nun lebe, in entsetzte Gesichter gucke und den Satz "WAS, du lebst in DER Familie?!" mittlerweile schon erwarte... Das vorherige Au Pair, welches ich diese Woche ebenfalls kennenlernen durfte, scheint nicht die besten Erfahrungen in dieser Familie gemacht zu haben, doch von den Dingen die ich von ihr und anderen Au Pairs zu Ohren bekommen habe ist mir selbst noch nichts wiederfahren und wird es auch hoffentlich nicht. Ich stehe meiner neuen Familie sehr positiv gegenüber, eine steilere Steigung hätte es nach meiner letzten Familie gar nicht geben können. Ich bin gespannt wie sich alles entwickelt und jede Geschichte hat schließlich zwei Seiten - meine Gsatfamilie hat mir nämlich auch sehr offen und viel die Lage mit dem vorherigen Au Pair geschildert. Sie sind einfach super nett und lieb zu mir, die Tage gehen nun viel schneller rum, das Arbeiten ist entspannter (auch wenn man sich ab und zu Mal Gehör verschaffen oder die Kids in ihrem Benehmen zurechtweisen muss) und das macht mir die Aussicht auf 8 weitere Monate trotz Heimweh sehr, sehr erträglich. Denn den letzten Tag vom ersten Viertel konnte ich vorgestern im Kalender durchstreichen, seit gestern befinde ich mich in meinem 5. Monat :) Auch wenn zwischendurch die Zeit zu schleichen schien, muss ich doch insgesamt zugeben, dass ich mich gar nicht so fühle, als sei ich schon so lange hier.
Das nun anstehende Wochenende wird mit Sicherheit wiederholt superfragilisticexpialadocious, denn es steht wieder Besuch auf der Matte: NICKI! :D
So gefällt es mir! :)

Bis dahin, take care :*

Montag, 29. November 2010

Wie war das noch mit dem Sparen?!

Am Freitag war es soweit: Didi, New York City und ich - wie ich finde, eine sehr gute Kombination! ;D
Natürlich üüüberpünktlich und demnach gemütlich zum Zug laufend ;) ging es auf gen New York City - zwischendurch einen Anruf meiner Gastfamilie erhaltend, die ihren Schlüssel vergessen und ich, schon im Zug sitzend, natürlich vorblidlicherweise abgeschlossen hatte... - um Didi nach fast 3 Monaten wieder in die Arme schließen zu können. Zusammen liefen wir von Uptown den Broadway runter zum Times Sqaure, an dem uns schon der 'Naked Cowboy' "singend" erwartete. Schnell noch 'Bubba Gump' (bekannt aus Forrest Gump) und das Hard Rock Cafe inspiziert, ging es dann auch schon inklusive heißer starbucks-Schokolade mit der Subway und dem Zug Richtung Scarsdale, um Didis Köfferchen abzuladen und uns auf den Weg zur Westchester Mall zu machen (denn es war ja schließlich 'Black Friday'). Dort mussten wir dann feststellen, dass die Welle der Reduzierung diese Mall scheinbar nicht erreicht hatte - dennoch bescherten uns Abercrombie&Fitch und Hollister ein paar neue Materialien, die als künstliche Hülle unsere Körper mehr oder weniger eng anliegend umgeben ;) Zum krönenden Abschluss gab es dann noch ein Dessert aus der cheesecake factory und Disney's Meisterwerk 'The lion king'.
Den Samstagmorgen haben wir dann erstmal Morgen sein lassen. Nachdem ich mich im Haareschneiden versucht habe (konnte meinen ersten Versuch glaub ich noch ganz gut retten, trotzdem weiß ich - Frisör ist keine Berufsoption für mich!), sind Didi und ich gaaanz gemütlich zum Zug gehetzt, haben uns den noch unbeleuchteten Weihnachtsbaum am Rockefeller Center und das sich in der Nähe befindende LOVE-Zeichen angeschaut und haben mit einer weiteren heißen starbucks-Schokolade den Central Park erkundet. Für mich war es dann leider auch schon wieder Zeit, New York City den Rücken zu kehren, da Arbeit auf mich wartete. So mussten wir viel zu früh Abschied nehmen und ich durfte unter Zeitdruck feststellen, dass ich dem Subwaysystem New Yorks noch nicht so recht gewachsen bin. Eine falsche Subway und ein Sprint später spring ich völlig aus der Puste in den ein paar Sekunden später abfahrenden Zug. Eine kurze Verschnaufspause eingelegt, ging es auch schon wieder ran an den Speck: das erste Mal abends in meiner neuen Familie babysitten - sprich, die Kids allein ins Bett bringen (was in meiner vorherigen Gastfamilie nicht wirklich einfach war...). Aber ich denke, für das erste Mal hat es ganz gut geklappt. Mama und Papa wurden zwar vermisst und die erste halbe Stunde durfte ich mich keine 5 Meter weit entfernen, aber danach war es mucksmäuschenstill und ich konnte mich vor dem großen Fernseher im Wohnzimmer entspannen ;)
Sonntag nutzen Kirsten und ich das 'Black Friday'-Weihnachtsshoppingwochenende doch noch ganz gut ausnutzen und fuhren zu der Woodbury-Outlet Mall. GAP, Converse, Tommy Hilfiger, Fossil... alles was mein Herz begehrt! ;D Um einige Geldscheine leichter, dafür um viele Tüten und eine leckere Mahlzeit von Applebee's schwerer ging es zurück in die heimischen Gemächer.
Nun ist das viel zu kurze lange Wochenende schon wieder rum und morgen beginnt mein richtiges Arbeitsleben - ich bin auf mich allein gestellt, ich trage tagsüber die Verantwortung für das Haus, die Kids und den Hund... und ich bin gespannt und freu mich drauf! :)

Bis dahin, take care :*

P.S. Ab morgen fang ich an zu sparen, wirklich!

Donnerstag, 25. November 2010

Thanksgiving :)

...eindeutig mein neuer Lieblingsfeiertag! Leckeres Essen, gemütliches Beisammensein und kein Stress wegen Geschenken - außerdem folgt auf Thanksgiving 'Black Friday', der Startschuss zum Weihnachtsshopping inklusive stark reduzierter Ware... :D Also ich weiß, was ich dieses Wochenende machen werde ;)
Aber erstmal zum Verlauf der restlichen Abreitswoche: meine Gastmutter hat sich ja frei genommen um mich einzuarbeiten und ich muss sagen, dass es mir bis jetzt hier echt gut geht, dass ich mich mittlerweile schon richtig wohl fühle und dass ich meinen Arbeitsaufgaben positiv gegenüberstehe. Es ist zwar mehr im Haushalt zu tun als in meiner vorherigen Gastfamilie, aber damit kann ich leben, solange alles andere stimmt und passt - dann erledige ich solche Arbeiten sogar gerne (für die Familie)! Die Kinder sind einfach viel selbstständiger, selbst die 6-Jährige übertrifft die Zwillinge bei Weitem, was das Arbeiten angenehmer und einfacher macht: Betten werden eigenständig gemacht, Teller werden eigenständig weggeräumt, Zimmer werden eigenständig aufgeräumt, Kleidung wird eigenständig angezogen, sie machen sich eigenständig für die Schule oder das Bett fertig, sie beschäftigen sich bzw. spielen auch mal eigenständig, Duschen bzw. Baden können sie eigenständig und wenn man nach Hilfe fragt (Wäsche waschen, Kochen) und die Kinder sich etwas verdienen wollen, kann man auch dort die Selbstständigkeit und Hilfsbereitschaft bewundern. Zwar muss man sie des öfteren an ihre Aufgaben erinnern, dennoch ist DAS um einiges erleichternder, als den Kids den Arsch hinterher tragen zu müssen ;) Ingesamt ist meine neue Gastfamilie viel hilfsbereiter - z.B. bleibt das Geschirrspülmaschinenausräumen nicht ausschließlich an mir hängen. Es arbeiten alle zusammen, wir sind ein Team! :) Außerdem hatte ich am Dienstag mein erstes Au-Pair Treffen in meiner neuen Umgebung, sodass ich gleich neue Kontakte knüpfen konnte :) Und im Botanischen Garten war es auch recht schön ;)
So und nun ein bisschen mehr zu meinem Highlight der Woche bzw. zu dem Highlight meiner letzten 3,5 Monate: THANKSGIVING! Morgens in der Früh bin ich als Erste im Haus aus dem Bett gesprungen, um den 7.17am-Zug Richtung NYC betreten und einen einigermaßen guten Zuschauerplatz für die jährliche 'Mayc's Thanksgiving Parade' - die in den gesamten Vereinigeten Staaten (vorm Fernseher) verfolgt wird - ergattern zu können. Das mit dem Platz und gutem Blick stellte sich jedoch nicht als so einfach heraus, da mehrere Menschen die Idee hatten, früh aufzustehen ;) New York City's Straßen quollen nur so über vor Menschen... - mit ein bisschen (nicht wirklich vorhandener) Kondition und Dreistigkeit ist jedoch alles machbar! :P Nachdem Wiebke und ich Annka und Lena in dem Menschengetümmel verloren hatten, an anderen Schaulustigen und Polizisten vorbeigerannt ('You're gonna be in big trouble!'), über Absperrungen geklettert und abermals - gegen die Zeit und mit der Parade (denn diese war schon im Gange) gerannt sind, standen wir letztendlich an einer Straßenecke auf einem Zaun in erster Reihe und haben keine einzigen Wagen, Ballon oder Spielmannszug verpasst. Ich würd sagen, besser geht's kaum ;) Ich bin immer noch völlig begeistert von dieser Parade, von diesen riiiiesigen Ballons in den "engen" Straßen zwischen den Gebäuden New Yorks, von der Stimmung und der Atmosphäre - einfach so wie ich mir eine amerikanische Parade vorgestellt habe und aus dem Fernsehen kenne. Nicht zu vergleichen mit dem Ganderkeseer Fasching [kein Alkohol und auch keine Bonbons, die man an den Kopf geschmissen bekommt ;)] und erst recht nicht mit der Halloween-Parade... Während der Parade mussten Wiebke und ich allerdings unseren "First-row/class"-Platz aufgeben, die Straße überqueren (wir standen unglücklicherweise auf einem Fußgängerüberweg...), uns Jubelrufe von den hinter uns stehenden Leuten anhören, uns von Polizisten und kleinen Kindern anschreien lassen, rennen, rennen, rennen (gegen die Zeit und mit der Parade) und uns auf der anderen Straßenseite durch Drängeln einen neuen Platz erkämpfen. Dritte Reihe war dann auch noch okay, die Sicht war trotzdem super und neben uns standen ein paar allwissende Frauen, die uns durch ihre lauten Sprechorgane informierten auf welchem Wagen welcher Star stand: Kylie Minogue, Kanye West, Jessica Simpson und noch einige weitere amerikanische TV-Stars, über deren Existenz ich mir vorher nicht bewusst war. Nach 2 Stunden voller Erstaunen und 300 geknipsten Bildern trafen wir nach Ende der Parade Annka und Lena wieder und machten uns auf den Weg gen Grand Central. Dabei liefen wir am LOVE-Zeichen New York vorbei (das um einiges größer ist als das in Philadelphia Stehende...) und ließen es uns nicht nehmen an einem Weihnachtsbaum, der in einem durch Gossip Girl bekannten Vorhof steht, ein Erinnerungsfoto zu machen. Im Grand Central packte mich dann wieder das reinste Erstaunen. Menschen über Menschen, alle auf ihrem Weg nach Hause. So gefüllt habe ich den nicht gerade kleinen Bahnhof noch nie gesehen!
Wieder zu Hause angekommen war mittlerweile meine gesamte Gastfamilie auf den Beinen - ich legte mich allerdings - vor Erschöpfung nur so strotzend - wieder hin, bis zum hochfreudig erwarteten Abendessen waren es schließlich noch ein paar Stündchen.
Der restliche Tag bzw. Abend war dann einfach nur noch gemütlich und entspannt. Mein Gastvater hat das Essen zubereitet und die Mutter von meinem Gastvater & ihr Ehemann und Freunde meine Gastmutter leisteten uns am gut gedeckten Tisch - turkey, match potatoes, peas, cranberry sauce, salad und noch einiges mehr - Gesellschaft. Alle waren sehr nett zu mir (größtes Kompliment: "Man hört kaum noch deinen deutschen Akzent!" :D), ich habe mich pudelwohl gefühlt und gern den Unterhaltungen des Abends mein Gehör geschenkt. Ein Glässchen Wein war sogar auch drin ;) Mein Gastpapa ist übrigens ein sehr guter Koch, es war wirklich alles total lecker - trotzdem kam das Beste mal wieder zum Schluss: apple und pumpkin pie :D YUMMY!
Nun liege ich hochzufrieden und pappsatt in meinem Bett und freue mich auf das bevorstehende lange Wochenende - Didi ist nämlich über die Feiertage in New York und stattet mir einen Besuch ab :D

Bis dahin, 'Happy Thanksgiving'! ;*

Dienstag, 23. November 2010

Himmel und Hölle

Mein erster Arbeitstag ist nun um und ich muss sagen: bis jetzt gefällt es mir sehr gut!
Meine Gefühlslage hat sich ein wenig beruhigt - vielleicht hab ich auch einfach keine Tränen mehr übrig -, auch wenn es eine Weile gedauert hat... Samstag habe ich erstmal schön ausgeschlafen (denn einschlafen konnte ich am Vorabend aufgrund meiner inneren Aufruhr vom ganzen Stress des Tages erst nach gefühlten hundert Stunden) und mich dann weiterhin in meinem Zimmer verschanzt. Denn auch wenn die Kinder gerne mit mir Zeit verbracht hätten und sie sich sooo auf meine Ankunft gefreut haben - morgens bzw. mittags lag ein selbstgebasteltes Buch von Hannah vor der Tür :) -, wie auch der Rest der Familie inklusive Hund, habe ich mich nicht überwinden können die Treppen hinunter zu steigen. Sobald ich nämlich die Kinder meiner neuen Gastfamilie sah musste ich an Ave und Cole denken und wieder anfangen zu weinen und sobald mich die Herzlichkeit der Familie erreichte - vor allem seitens meiner Gasteltern - wurde ich an die mit nicht so viel Herzlichkeit ausgestattete vergangene Zeit erinnert. Wieder einmal ein Grund für mich, Tränen zu vergießen. Ich bin es einfach nicht mehr gewohnt, so oft in den Arm genommen zu werden, so oft "Danke" zu hören und wie willkommen ich doch sei. Einerseits weiß ich gar nicht so recht, wie ich mit dieser ganzen Herzlichkeit umgehen soll, andererseits merke ich, wie sehr mir hier in Amerika eine "Familie" gefehlt hat! Denn auch wenn ich wirklich oft und lange mit meinen Eltern skype, es ist nicht das gleiche. Ich seh sie halt nur über den Bildschirm meines Computers, sie können mich nicht einfach mal eben so in den Arm nehmen um mich zu trösten wenn es mir mal nicht so gut geht :/
Abends kam mein Gastpapa zu mir hoch und fragte ob ich beim Abendbrot mitessen wolle. Und irgendwann musste ich ja mal runter, was essen und Zeit mit meiner neuen Gastfamilie verbringen, sie kennenlernen. Außerdem habe ich in den letzten dreieinhalb Monaten - wenn es hoch kommt - drei Mal mit meiner Gastfamilie an einem Tisch gesessen und zusammen gegessen. Das hat mir echt gefehlt, denn das war ich aus Deutschland einfach gewohnt: Abendbrot mit meiner ganzen Familie an einem Tisch - eine schöne Möglichkeit einfach entspannt zu reden und Zeit miteinander zu verbringen. Diese Gelegenheit wollte ich nun also nicht verstreichen lassen... Unten erwartete mich dann eine Überraschung. An dem Tisch im Esszimmer saßen zwei mir nicht bekannte Personen. Schnell wurden mir diese beiden als das erste Au Pair Marika (ich bin das 3. Au Pair nach einigen Babysittern) und ihr Freund Benni vorgestellt, die für nicht einmal 24 Stunden in Amerika sein würden - samstags um 2.00pm gelandet und sonntags um 1.30pm wieder in Richtung Deutschland... "Hey, was hast du so am Wochenende gemacht? - Ich war in Amerika, und du?!"
Abends war ich noch mit Kirsten im Kino - Harry Potter 7, Part 1... ich musste einfach raus aus dem Haus, mich ablenken und jemanden Vertrautes sehen. Und auch wenn der Abend sehr entspannt - auch gefühlsmäßig - ausklang muss ich doch sagen: die zwei vergangenen Tage gehören zu den Schrecklichsten, die ich je durchleben musste.
Seit gestern ging es dann aber stetig bergauf. Gut ausgeschlafen fuhr ich mit meiner Gastfamilie shoppen - ich gönnte mir einen Adventskalender, schließlich ist der Dezember nicht mehr weit (unglaublich, denn das Wetter / die Temperaturen wollen noch lang nichts von einer kalten, schneebedeckten Weihnacht wissen...) und ein kleines bisschen Tradition & Heimat schadet nie. :) Nach einem weiteren gemeinsamen Familienessen schaute ich mir entspannt die American Music Awards an und fand zufrieden den Weg ins Land der Träume. Heute klingelte um 6.30am der Wecker (eine Stunde früher als vorher, aber das nehme ich - morgenmuffeliger Langschläfer! - gern für die richtige Familie und mein Wohlbefinden in Kauf), um 7.00am stand ich - chronische Zuspätkommerin - pünktlich in der Küche und mich erwartete... Rosie, die sehr schlabberfreudige und noch viel sprungfreudigere Hündin. Und sonst niemand. Hm. Gut. Ratlosigkeit machte sich breit, denn einen wirklichen Plan hatte ich nicht - somit wurde erst einmal Rosie mit einer Streicheleinheit beglückt... Meine Gastmutter hat sich extra für diese Woche freigenommen um mir alles in Ruhe zu zeigen - und dann verschläft sie doch promt (wie sich einige Minuten später herausstellte) an meinem ersten Arbeitstag! Diese Woche wird sie mir meine Aufgaben durch (hoffentlich nette) Zusammenarbeit zeigen, also meine Verantwortungen im Haushalt und den Tagesablauf mit den Kindern. Dabei ist es momentan meine Priorität, dass ich gerade im Umgang mit den Kindern durch Zuschauen/-hören lerne, wie meine Gasteltern mit ihnen sprechen, die Regeln setzen, Strafen und Belohnungen verteilen usw.
Ich muss nun zwar wieder von vorne anfangen [wenn auch nicht komplett, meine Freunde sind ja trotzdem noch in der Nähe :)] - alles neu erlernen, mich in meinem neuen Alltag zurecht- und eine Routine in der Arbeit wiederfinden -, aber trotzdem blicke ich nach diesem tollen ersten, recht entspannten Tag, an dem ich sogar schon neue Kontakte knüpfen konnte, zuversichtlich und glücklich meiner bevorstehenden Zeit entgegen... morgen habe ich zudem schon mein erstes Au Pair Treffen mit meiner neuen Gruppe und meinem neuen LCC, am Donnerstag ist Thanksgiving und am Freitag sehe ich Didi nach langer Zeit wieder :D
Ich habe die Leiter von der Hölle in den Himmel gefunden und bin schleunigst empor geklettert! Nun kette ich mich hier fest und gebe meinen Platz auf der Wolke der Glückseligkeit & Zufriedenheit nicht mehr her.
Bis dahin, take care :)

Samstag, 20. November 2010

Ich packe meinen Koffer und nehme mit...

...alles, was sich in den lezten dreieinhalb Monaten angesammelt hat und ich in meine mir zur Verfügung stehenden drei Koffer (und ein paar Taschen) quetschen kann! Und tausend Taschentücher...
Heute - Freitag, 19. November - war mein letzter Tag in der Gastfamilie - und ich muss sagen: der Abschied (von den Kindern) fiel mir sehr, sehr schwer :( Denn trotz allem was in die letzten Wochen vorgefallen ist, habe ich sie in mein Herz geschlossen - wir hatten schließlich auch viele tolle, spaßige gemeinsame Stunden, in denen ich sie einfach nur hätte knuddeln können.
Die letzten Arbeitstage verliefen weiterhin relativ harmlos und entspannt, bloß die letzten beiden Tage war nicht die beste Stimmung im Haus, da meine Gastmutter krank war und alle im Packstress waren (meine nun ehemalige Gastfamilie fliegt morgen nach San Diego, Kalifornien - ich glaube mein Ticket wurde an die Oma weitergereicht... :/).
Beide Kids wussten seit Montag, dass ich gehen werde - Cole war es relativ egal, für ihn war ich einfach immer nur "Mean Merle" und Ave war sehr anhänglich, lieb und nett (zumindest die meiste Zeit), nur heut ist ihre Stimmung umgeschwungen, sie war eher abweisend und schien irgendwie böse/sauer auf mich zu sein - vielleicht weil ich gehe...?! Als es Zeit zum Gute-Nacht-Sagen und somit der Moment des Abschiednehmens gekommen war, konnte ich meine über den Tag angestauten Tränen nicht mehr zurückhalten und nahm die (über meine Reaktion schockierten -"Merle, why are you so sad?!"- und mit mir Mitleid habenden) Kinder ein letztes Mal in den Arm... :( Lange Zeit zum Trauern blieb nicht, denn bereits eine halbe Stunde später sollte meine neue Gastfamilie vor der Tür stehen und - typisch Merle - es war noch nicht alles gepackt! Eins sag ich euch: Stress und Tränen und wirre Gedanken und Panik sind keine gute Mixtur. Nach ca. 1000 Mal Schrank öffnen, um festzustellen, dass nur Leere dort auf mich wartet, hievte ich dann die 1000-Kilo Koffer (mein neuer Gastpapa: "Hast du da Backsteine drin?!" :D) die Treppen hinuter und öffnete die Tür zu meinem neuen Leben. Unter Tränen.
Es folgte der Abschied von meiner Gastmutter (mein Gastvater war nicht da, wahrscheinlich noch am arbeiten...) - sie nahm mich sogar in den Arm (das ist ÄUßERST SELTEN!), gab mir noch ein paar letzte Worte mit auf den Weg ("Schade, dass es nicht geklappt hat zwischen uns, bitte bleibe aber in Kontakt zu uns - du kannst die Kinder jederzeit sehen...") und drückte mir zusammen mit meinem letzten Gehalt einen pinken Umschlag in die Hand. Draußen im Auto erwartete mich schon sehnlichst meine neue Gastfamilie - vor allem die Kids freuten sich unglaublich mich zu sehen. Mich, das nicht-mit-dem-Weinen-aufhören-könnende neue Au Pair. Super Start!
Naja, nun sitze ich hier zurückgezogen - Koffer noch unberührt - in meinem neuen Zimmer (das wirklich schön und groß ist, nebenbei bemerkt) auf meiner "eigenen" Etage - und kann immer noch nicht aufhören zu weinen :( Dabei war meine neue Gastfamilie vorhin echt superlieb, sie haben mich tausend Mal in den Arm genommen und mir aufbauende Worte zugesprochen. Mir schießen gerade tausend Gedanken gleichzeitig durch den Kopf: Ich will nach Hause (Deutschland)! War es die richtige Entscheidung? Ich will zurück nach Larchmont! Ich will mit nach San Diego! Wie wird das alles in der neuen Familie? Werde ich mich hier wohl fühlen? Ich vermisse Ave & Colie jetzt schon! Ich bin allein...! Warum kann nicht einfach mal alles gut laufen und einfach sein?!
Das kann ja 'ne Nacht werden... Taschentücher liegen im Vorrat bereit^^

P.S. Der pinke Umschlag enthielt übrigens eine Dankeschön-Karte (+Text) mit jeweils einem Foto von Ave und Colie - was meinen Tränenfluss eher noch mehr anregt :(... Wenn ich nur daran denke... :(

Dienstag, 16. November 2010

Rematch?!

Nach langer Zeit des Stillschweigens moechte ich euch endlich mal auf den neuesten Stand der Dinge bringen und kurz Schildern was mich die letzten Wochen so bewegt hat...
Seit meinem letzten Eintrag ging es mit meinem Wohlbefinden in der Familie stetig bergab und musste auch einige (tiefe) Schlaglöcher in Kauf nehmen. Allzu oft habe ich mich weinend oder einfach nur frustriert & deprimiert in meinem Zimmer wiedergefunden oder habe mich Freunden oder meiner Familie gegenüber beschwert und mein Herz ausgeschüttet. Von Tag zu Tag fiel es mir schwerer morgens aus den Federn zu steigen, da ich einfach keine Lust auf das ganze alltägliche Theater hatte: eine immer gestresste, oft unfreundliche, nie zufriedenzustellende Gastmutter und zwei ICH-WILL-ausschließlich-MAMA-Kinder, die einem den Spaß an der Arbeit verderben. Und von Tag zu Tag drängte sich dann auch der Gedanke an ein Rematch, also das Wechseln der Gastfamilie, immer mehr in den Vordergrund. Denn um ehrlich zu sein hatte ich (fast) nur noch Freude an meiner (heißersehnten) freien Zeit außerhalb der Gastfamilie - und so sollte es eigentlich nicht sein... Dafür habe ich meine Freizeit gut genutzt und sie umso mehr genossen - wenn man davon absieht, dass ich die Treppe zum Keller hinuntergefallen bin (mein Daumen ist immer noch blau -.-) und von der Polizei wegen Nichteinhalten der Straßenverkehrsregelungen angehalten wurde: Basketballspiel der New York Knicks, Oktoberfest in Larchmont, durch NYC schlendern & Geburtstagsgeschenke besorgen, Halloween-Parade in NYC, pumpkin carving, Philadelphia erkunden, Joshua Radin / The Script Konzert, erster Bar-Besuch, erste Hausparty :D, Kino (the social network, due date), gemütliche DVD-Abende, shoppen bis zum Umfallen (unter anderen in der größten Mall Amerikas - King of Prussia) und natürlich ist auch die Nahrungsaufnahme nicht zu vergessen ;) (Applebee's, diverse Diner, Dunkin Donuts, cheesecake factory,[...]). Da wurde dann das schlechte, abweisende Verhalten der Kinder (Beleidgungen, Treten, Schlagen, Spucken, Schreien und Weinen ohne Grund bzw. um Mamas Aufmerksamkeit zu bekommen, bei jeder Kleinigkeit vor-mir-weg-und-immer-zu-meiner-Gastmutter-hinrennen, kaum auszuhaltende und stetig wechselnde Launen, etc.) und meine Gastmutter schnell in den Hintergrund verdrängt.
Auf die Dauer konnte das aber nicht gut gehen und an einem Mittwoch war meine Entscheidung dann fast schon gefallen: ich möchte die Familie wechseln, ich möchte das nicht weiter über mich ergehen lassen... Also rief ich meinen LCC (Local childcare coordinator), meine örtliche Betreuerin von der Agentur, an um ein Treffen zu vereinbaren und ihr die Situation zu schildern. Nachdem sie mich freitags noch versuchte umzustimmen, nahm ich an dem Samstag vor Halloween meinen ganzen Mut zusammen, passte den perfekten Moment ab und redete mir alles unter Tränen von der Seele. Beide haben relativ geschockt reagiert, dennoch hatte meine Gastmutter auch schon einiges selbst festgestellt und mitbekommen. Nach tausenden Entschuldigungen ihrerseits für meine Lage sind wir dann mit der Einigung auseinander gegangen, dass ich nochmal ein, zwei Tage drüber nachdenke und sie versuchen, mit den Kindern zu reden und allgemein eine Besserung zu erzielen. Montags hatte ich schon ein schlechtes Gewissen, da ich die Bemühungen meiner Gastmutter, Dinge zu verbessern, deutlich wahrnahm aber eigentlich meine Entscheidung nun wirklich fest stand. Zu meiner Überraschung suchte sie allerdings abends das Gespräch, in dem sie mir eröffnete, dass sie ebenfalls nochmal über das Ganze nachgedacht hätten und zu dem Schluss gekommen wären, dass sie eigentlich kein Au Pair benötigen, sie also das Rematch befürworten. Ich bin also wirklich überflüssig! Offiziell fehl am Platz... Trotz dieser ernüchternden Erkenntnis fiel mir ein Stein vom Herzen!
Dann ging alles relativ schnell & glatt über die Bühne: am Freitag - 5. November - wurde der Prozess offiziell eingeleitet, am Dienstag - 9. November - mein Account bei der Agentur wieder für andere Familien freigeschaltet. Am selben Tag erhielt ich schon meinen ersten Vorschlag, der letztendlich nach einigem Hin und Her (ich hatte ein wenig Stress mit meiner Agentur, da ich mich eigenständig auf die Suche nach einer neuen Gastfamilie gemacht hatte...) am Montag - 15. November - mein Final wurde.
Am Freitag - 19. November - (wenn die 14 Tage meiner Rematch-Zeit abgelaufen sind -mehr Zeit hat man nicht eine neue Bleibe zu finden bzw. finden zu lassen^^) werde ich nun nach Scarsdale, einem Nachbarort von Larchmont, in die Familie Decker ziehen und das neue Au Pair von Sam und Hannah (beide im Schulalter) sein. Zu der Familie gehört ein überhaus süßer, nicht-haarender (guuut!) Hund names Rosie - ein Mix aus Pudel und Yorkshire Terrier. Auch wenn mein erster Eindruck (Kurzprofil) nicht so gut war wurde er durch ein Telefonat (erster Satz: "Merle, wir haben deine Unterlagen gesehen - UND WIR LIEBEN DICH!" :D) und ein Treffen am Sonntag - 14. November - sehr schnell verworfen: mich empfing eine sehr nette, herzliche, offene und einfach nur normale Familie - genau das was ich brauche, suche und mir unter einer amerikanischen Gastfamilie vorgestellt habe! Die Kinder hätten mich am liebsten gleich dort behalten... :D Und das Wichtigste: Diese Familie braucht mich wirklich, beide Eltern sind berufstätig.
Trotzdem sind meine Gefühle weiterhin gemischt, ich bin andauernd hin- und hergerissen, ob ich wirklich die richtige Entscheidung treffe. Das Ganze fällt mir ziemlich schwer und die Rematch-Situation nimmt mich wirklich mit, doch ich bin optimistisch, dass fröhlichere Zeiten auf mich warten - wenn auch nicht in meiner aktuellen Gastfamilie. Denn wenn ich mir wieder all die Gründe in den Sinn rufe, die mich zu diesem Standpunkt getrieben haben, kann es gar nicht die falsche Entscheidung sein - es kann nur noch besser werden.
Ich hoffe, die noch ausstehende Arbeitstage - obwohl meine hostmom ihrerseits aus als Rematch-Grund angegeben hat, dass sie kein Au Pair mehr, sondern nur noch einen Babysitter für abends benötigen, nutzt sie meine 14 verbleibenen Tage bis auf den letzten aus...- laufen weiterhin relativ glimpflich und entspannt ab - letzte Woche war die Mutter meiner hostmom da und hat mir sehr viel Arbeit abgenommen, wenn auch eher den spaßigen Teil...
Eins nehme ich aber aus dieser Zeit - die nicht durchgehend schlecht war, das möchte ich hier einmal betonen! - mit: Ich möchte niemals so sein / mich verhalten wie meine Gastmutter... ;)

"Hey, alles glänzt, so schön neu.
Hey, wenn's dir nicht gefällt, mach neu.
Hier ist die Luft verbraucht, das Atmen fällt mir schwer.
Bye Bye ich muss hier raus, die Wände kommen näher.
Die Welt mit Staub bedeckt, doch ich will sehn wo's hingeht.
Steig auf den Berg aus Dreck, weil oben frischer Wind weht."
-> die Koffer müssen aus dem Schrank geholt, vom Staub befreit und mit meinem Hab und Gut gefüllt werden... ich mach mich mal an die Arbeit!
Bis dahin, take care :*

P.S. Ein Dank (!!!) an alle, die sich so um mich gesorgt und sich ständig nach mir und meinem Wohlbefinden, nach dem aktuellen Stand der Dinge erkundigt und aufbauende Worte ausgesprochen haben. :) Und es tut mir Leid, wenn einige dabei zu kurz gekommen sind oder ich nicht auf jede Nachricht antworten konnte!

Freitag, 22. Oktober 2010

Tell me why do I feel so bad...?

Also so langsam schlaegt mir die Achterbahnfahrt ziemlich aufs Gemuet... liess mich das vergangene (arbeitsfreie) Wochenende endlich mal wieder gemuetlich in ueberaus angenehmer Hoehe die Welt / mein Leben in Amerika von oben betrachten / geniessen, ging es vorhin so schnell und steil abwaerts, dass ich nicht mehr wusste wie mir geschieht und mir die Traenen in die Augen schossen. Gut, dass Kirsten genau zum richtigen Zeitpunkt ihrer Aufgabe als Au Pair nicht nachgehen musste...!
Aber von vorne... heute war bloß ein halber Tag im Kindergarten - die Sorte Tag, die ich (eigentlich) mag -, doch viel Spiel und Spaß war nicht angesagt. Ich sollte die Kids zu einem bestimmten Zeitpunkt fix und fertig haben, da ein Arzttermin in ihrem - aber nicht meinem - Kalender stand. Zunächst wusste ich nur, dass sie mit beiden unterwegs wollte und dass sie vorher einen Snack gegessen haben sollten (zumindest hatte ich das so verstanden). Sie rief mich dann 20 Minuten vor geplanter Abfahrt an (sie war noch unterwegs, Lebensmittel einkaufen), dass Ave und Cole in 10 Minuten abholbereit draußen stehen sollen. Klasse! Beide saßen gemütlich ihren Snack mümmelnd in der Küche, noch nicht hundertprozent abfahrbereit... und haben sich natürlich nicht gerade die größte Mühe gegeben, sich zu beeilen, als ich sie dazu aufforderte (wieso läuft es gerade in solchen Situationen immer anders als es eigentlich sollte?!). So geschah es dann, dass meine Gastmutter kurze Zeit später zur Tür hineingestürmt kam - Kinder immer noch am Snack mümmelnd, aber ansonsten almost ready to go -, die Kinder und mich hetzte und mir eröffnete, dass es sich bei dem Termin um einen wichtigen Arzttermin handle und ich den Kindern den Snack nicht vorher geben sondern für die Autofahrt hätte einpacken sollte. Als sie schon fast im Auto saßen, drehte sie sich noch einmal zu mir um - und legte los mit dem Donnerwetter: "Merle, I know you're doing your best, BUT..." Sie wurde richtig böse und als die Tür nach gefühlten 5 Minuten ins Schloss fiel, konnte ich meine Fassade nicht länger aufrecht erhalten und ließ meine Tränendrüsen ordentlich arbeiten. Gut, dass Kirsten ein offenes Ohr für mich hatte - ich musste mit jemandem über das Vorgefallene reden!
So langsam reicht es mir... ich weiß, dass die Kids rechtzeitig hätten fertig sein müssen (wobei meine hostmom ihre Klappe mal nicht zu weit aufreißen sollte - sie ist nun wirklich kein Kind der Pünktlichkeit), doch an der unnötig stressigen Situation war nicht ich allein Schuld. Wäre die Kommunikation nicht fehlgeschlagen, hätte das Ganze vermieden werden können. Ich wusste nicht, dass es ein wichtiger Arzttermin ist, die genaue Uhrzeit der Abfahrt konnte sie mir letztendlich auch nicht sagen und das mit dem Snack war auch ein Missverständnis... trotzdem war natürlich alles meine Schuld! Und das ist andauernd so... dass die Kommunikation zwischen meiner Gastmutter und mir völlig fehl schlägt. Eigentlich kann ich sogar sagen, dass es gar keine Kommunikation zwischen uns beiden existiert - nur das allerallerallernötigste, und sogar das bekommen wir nicht wirklich gut auf die Reihe. Wenn ich nicht andauernd nachfragen würde, bestünde mein Arbeitstag aus lauter (böser) Überraschungen. Wofür habe ich einen Online-Wochenplan, den sie jeden Sonntag und manchmal auch noch unterhalb der Woche bearbeitet, wenn sie die Hälfte nicht einträgt und davon ausgeht das ich alles weiß und alles so läuft, wie sie sich das vorstellt?! Dazu kommt, dass ich wirklich immer mein Bestes gebe und ich versuche ihr alles recht zu machen - und es doch nie schaffe. Das ist so frustrierend, wenn man sich viel Mühe gibt und letztendlich doch nur die Dinge vorgehalten bekommt, an denen es was zu mäkeln gibt. Ein "Danke" gelangt immer seltener zu meinem Ohr. Es scheint auf dem Weg zwischen den ganzen "Aber"s verloren zu gehen... Und all dies zusammen lässt mich immer öfter denken und spüren, dass ich eine reine Abreitskraft und kein neues Familienmitglied in diesem Haushalt bin. Nicht gerade das, was ich mir von meinem auf mich allein gestellten Jahr im Ausland vorgestellt habe.
Zudem hat sich die im letzten Blogeintrag geschilderte "Ich-mag-die-langen-Kindergartentage-nicht-und-will-ausschließlich-Mama"-Situation mit den Kindern immer noch nicht beruhigt, eher verschlimmert. Eine wirklich tolle Aussicht für die Zukunft... :/

Dienstag, 12. Oktober 2010

Das Beste zum Schluss

Das widerfaehrt mir jedes Mal, wenn ich hier essen gehe... und das wiederum goenne ich mir in letzter Zeit sehr oft: ob freitags zusammen mit Kirsten vor dem Kinobesuch (Life as we know it) im Applebee's oder samstags zum Brunch mit Kirsten, Janine und Maxi im Habour House oder sonntags nach einem relativ anstrengenden Tag in NYC als Staerkung mit Kirsten im ihop oooooder montags nach einem laaangen Arbeitstag (Columbus Day -> die Tueren des Kindergartens bleiben geschlossen...) mit Kirsten, Maxi und Julia in der cheesecake factory ooooooooder mittwochs im red mango (frozen yogurt place) in Gesellschaft von Kirsten, Lena, Wiebke und Maxi. Und jedes Mal ist der Nachtisch die absolute Kroenung. Damit man sich hinterher dann doch schlecht fuehlt Amerika in vollen Zuegen zu geniessen, steht (nicht nur) bei jedem Dessert die Anzahl der Kalorienchen, die man mit der Nahrungsaufnahme zu sich nimmt, auf der Speisekarte dabei. Aber das ist nicht die einzige Tatsache, die einem die Mundwinkel bis in die Kniekehlen fallen laesst - auch dass die Dollarscheine bei diesen ganzen Aktivitaeten mit riesen Freudenspruengen aus der Geldboerse verschwinden treagt ganz gut dazu bei. Immerhin bin ich nun (mal mehr und mal weniger) stolze Besitzerin eines Ipod touch, einer recht beachtlichen Anzahl an Kleidungsstuecken, vieler neuer Eindruecke, spassiger Erinnerungen und (unausweichlich) einiger zusaetzlicher Pfunde...
Die Arbeit kommt mir momentan (trotz der im Vergleich zum vorherigen Pensum wenigen Anzahl der Stunden und dadurch vielen freien Zeit) sehr anstrengend und stressig vor, was wahrscheinlich vor allem daran liegt, dass sich zu den Launen meiner Gastmutter (die sich nach dem absolut schrecklichen Wochenende aber wieder normalisiert haben und aushaltbar sind) zwei oft schlecht gelaunte Kinder gesellen, die nur noch schlecht bzw. gar nicht mehr auf mich hoeren. Ich schiebe das auf den Kindergarten und die dadurch mehr freie Zeit fuer mich [:D !] aber dafuer geringere Anzahl an Stunden zusammen mit den Kindern [:( !]... und wenn ich mich dann mit den Kindern beschaeftige, sind es nur die ernsten, fuer die Kinder (und folglich auch fuer mich) unspassigen Dinge, die erledigt werden muessen: kochen bzw. Nahrungsaufnahme (das gibt manchmal ein Theater...! Uuunglaublich -.-), baden und Kinder fuer Kindergarten, sonstige Aktivitaeten und Bett fertig machen. Meine Gastmutter uebernimmt dann das Bespassen der Kinder, waehrend ich koche, aufraeume, Waesche wasche oder anderen gestellten Aufgaben nachkomme. ("Merle, koenntest du bitte die Spielsachen neu sortieren, ich mag es organisiert." -> riesen Begeisterung meinerseits, aber gesagt, getan: Ich bin noch nicht einmal ganz fertig, da reisst Cole schon wieder alles aus den Regalen und richtet das groesstmoegliche Chaos an... haette man ahnen koennen - eine wirklich seeehr sinnvolle Aufgabe!) Kein Wunder, dass Ave und Cole sich teilweise echt unmoeglich mir gegenueber verhalten, nicht auf mich hoeren wollen und wegen jeder Kleinigkeit zu Mama rennen. Die Schattenseite einer "stay at home mom" breitet sich immer weiter aus und geht mir gewaltig auf die Nerven. Ich brauche mehr Licht! Denn das Ganze hat zur Folge, dass mir mittlerweile einfach die Lust am Arbeiten vergeht, da ich genau weiss, was fuer ein Stress auf mich zukommt - ruhige Merle hin oder her, so aetzende Kinder haelt man nicht gern aus! Ich hoffe, dass sich auch diese Situation wieder beruhight - die langen Tage im Kindergarten sind naemlich erstmal eine Umstellung fuer die beiden, vor allem fuer den Jungen. Und immerhin gibt es noch zwei Nachmittage die Woche, an denen wir "Ruhe" vorm Kindergarten und einfach nur Zeit haben, das zu machen was den Kindern und mir Spass bringt: Spielen! Inklusive strahlender Kindergesichter und lautem Lachen! Da ist das Verhalten und die gesamte Atmosphaere auch gleich ganz anders - entspannter, netter, nervenfreundlicher... so soll es sein!
Einen Erfolg habe ich aber am Wochendende doch erleben duerfen: Ich habe am Samstag Abend die Kinder offiziell das erste Mal alleine ins Bett gebracht, da meine Gasteltern auf der Hochzeit von zwei weiblichen Freunden tanzen wollten. (Kommentar von Cole zur der gleichgeschlechtlichen Ehe (ueberaus freudig): "Das heisst, ich kann Avery [Schwester!]heiraten?!" - mein Gastvater: "Nein." - Cole: "Aber ich kann einen anderen Jungen heiraten, richtig?" - mein Gastvater: "Nein, ich glaube das moechtest du nicht!" - Cole: "Waum denn nicht? Ich moechte Jack [Freund von Cole & Ave (die ihn uebrigens auch heiraten moechte)] heiraten!" - ... - Eine wirklich amuesante Unterhaltung :D ) Aber zurueck zum eigentlichen Geschehen: Es ist alles gut verlaufen, nachdem meine Gasteltern schon zur Abendbrotzeit das Haus verliessen und ich somit die alleinige Verantwortung fuer das Aufessen, Bettfertig machen, Gute-Nacht-Geschichte vorlesen und ins Bett bringen trug. Klingt jetzt nicht so schwierig und besonders, aber wie schon erwaehnt sind die beiden ein wenig auf meine Gastmutter fixiert. Cole hat zwar dann bei dem "ins Bett bringen"-Part ein wenig rumgequengelt und nach Mama verlangt, doch auch das konnte ich mit Bravour meistern und eine "beide-Kinder-schlafen"-SMS versenden. Ich klopfe mir an dieser Stelle einfach mal selbst auf die Schulter! ;)
Man merkt immer mehr, dass die Jahreszeit weiter fortschreitet und sich der Oktober schon fast wieder dem Ende neigt: sind auch vereinzelt noch sehr schoene, sehr warme ("Spaetsommer")Tage dabei, neigen sich die Temperaturen ueberwiegend dem herbstlich Kuehlen zu und auch der Himmel verspuert des oefteren den Drang, Regentropfen fallen zu lassen oder - zusammen mit einer wunderbaren Gerauschkulisse - den Abend/die Nacht alle paar Sekunden zu erhellen. Dazu gesellen sich immer mehr Vorgaerten, die auf das Fest am Vorabend von Allerheiligen hinweisen und vorbereiten - MAMAS GEBURTSTAG (& Halloween). Skelette, Graeber, Riesenspinnennetze, Kuerbiskoepfe, Geister, bunte Beleuchtung - alles, was das Herz begehrt bzw. eher vor Schreck zusammenzucken laesst! Auch unseren Vorgarten zieren vier Kuerbisse, jedoch ziemlich unspektakulaer und langweilig im Vergleich zu den anderen... Was mir nun noch fehlt ist das passende Kostuem, denn das darf natuerlich nicht fehlen! Waehrend meine Gastkinder schon seit Wochen davon sprechen und sich mittlerweile auch entschieden haben (Cole: Darth Vader, Avery: Cleopatra), stehe ich noch voellig auf dem Schlauch.

Ich mache mich dann mal auf die Suche nach einer glorreichen Idee!
Bis dahin, take care:*

(hab am 12.10. -> Veroeffentlichungsdatum - angefangen zu schreiben, jedoch erst am 14.10. beendet)

Dienstag, 5. Oktober 2010

Gaensehaut!

...schon wieder ist eine Woche wie im Fluge vergangen, mein 2-monatiges Jubilaeum liegt mittlerweile ein paar Tage zurueck und das Wort "Oktober" ziert das Kalenderblatt. Unglaublich aber wahr! Und das Wetter betont: es ist Herbst! Regen, Wind und Kaelte lassen einen die noch nicht wirklich vorhandenen warmen Klamotten aus dem Schrank kramen und am Wochenende durfte ich sogar trotz vier Lagen (Top, T-Shirt, duenner Pulli, Sweatshirt) ordentlich frieren.
Innerhalb der letzten Woche ist nicht wirklich was Spannendes passiert, ich habe meine freie Zeit, die dank des Kindergartens um einige Stunden gestiegen ist, mit schlafen/faulenzen, skypen und Freunden verbracht und meine Arbeitszeit mit kochen, Hausputz und Kinder betuedeln gut rumbekommen.
Freitag begann dann das unglaublich schreckliche Wochenende in einer unglaublich schoenen Umgebung, dem an einem See gelegenen Mohonk Mountain House (http://www.mohonk.com/)... Morgens, waehrend die Kids noch im Kindergarten waren, startete ich mit den Vorbereitungen, denn nach dem Mittagessen sollte es auf den Weg in die Berge gehen. Mehr oder weniger puenktlich ging es dann mit schlecht gelaunten Kindern und einer schon ziemlich gestressten Gastmutter los, mein Gastvater fuhr in einem zweiten Auto hinterher. Nach einer eineinhalbstuendigen, vom Regen gepraegten Fahrt, die ich ueberwiegend mit dem Versuch verbrachte, beiden Kindern genuegend Aufmerksamkeit zu schenken (was echt schwierig werden kann, wenn beide einem etwas zur gleichen Zeit uuuunbedingt zeigen wollen...) kamen wir an unserem Ziel an und ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Ich war selten an einem so unglaublich schoenen Ort - ein Traum! Kein Wunder, dass an dem Wochenende dort bis zu zwei Hochzeiten an einem Tag stattfanden. Zu meiner Enttaeuschung fuhren wir jedoch nach Schluesselentgegennahme und erster Erkundung des Gelaendes die endlos lange und enge Strasse, die als Ein- und Ausfahrt des Hotels dient, wieder zurueck. Nach einigen Minuten realisierte ich, dass wir die drei Tage nicht direkt in dem vor Erholung und Entspannung nur so strotzenden, riiiiiesigen, alten, schlossaehnlichen Gebaeude verbringen sondern fernab in der Einsamkeit des Waldes in einer zum Anwesen gehoerenden Cottage hausen wuerden. Naaa klasse... Merle, kommst du bitte wieder runter von deinen rosaroten Wolken?! - SO hatte ich mir das Wochenende ehrlich gesagt nicht vorgestellt, hatte andere Erwartungen gehegt und seitens meiner Gastmutter auch nicht wirklich Informationen darueber erhalten. Das hatte zur Folge, dass sich zu wenig Lebensmittel in dem eh schon grossen Gepaeckberg befand... DENN Cottage = Selbstversorgung / ein nicht gut informiertes Au Pair = Hunger und unnoetiger Stress -.-
Die schlechte Kommunikation zwischen meiner Gastmutter und mir brachte dann noch einige Situationen mit sich, die meine Gastmutter unzufrieden stimmten und somit unfreundlich, von-mir-genervt-klingend, pampig und ein wenig herablassend werden liessen. Darauffolgend setzte ich mich selbst ziemlich unter Druck, ihren hohen Anspruechen gerecht zu werden und alles richtig zu machen, was jedoch ebenfalls nach hinten losging (wie das nunmal so ist...). Zudem gesellten sich dann noch zwei Kinder, die sich in einer "Ich-hoere-nicht-darauf-was-andere-Leute-mir-sagen,-vor-allem-wenn es-mein-Babysitter-ist"-Phase befanden (wenn es um die "ernsten" Dinge wie Essen, fuer-den-Tag-oder-das-Bett-Fertigmachen oder Baden ging) und die Aussicht 13 Tage am Stueck arbeiten zu muessen. Meine Laune war die ueberwiegende Zeit des Wochenendes im Keller - und die meiner Gastmutter von Tag zu Tag gereizter...-, Traenen mussten unterdrueckt werden (es gelang mir nicht immer...) und Heimweh und Gedanken, die Familie zu wechseln, machte sich ueberaus breit - was in meiner Amerika-Zeit bis dahin noch nicht auf meiner Erlebnisliste zu finden war. :/
Jetzt im Nachhinein wird mir klar, dass das Wochenende eigentlich super schoen war und Spass gemacht hat - waere da wie gesagt nicht die dicke fette schwarze Wolke mit dem Namen Gastmutter, die das ganze ueberschattet: ich habe in meiner freien Zeit die Umgebung erkundet und (mit guter Musik im Ohr) die Stille genossen, habe meine Gedanken von der mich belastenden Unfreundlichkeit durch Lesen eines guten Buches ablenken koennen und hatte viel Spass beim Spielen mit Avery und Cole. Ausserdem war das Essen (das wir ja nun gezwungenermassen aus der Kueche des Hotels "ertragen" mussten) sehr lecker, die grosse Auswahl an Nachtisch laesst mir jetzt noch das Wasser im Munde zusammenlaufen! Auch das Wetter beschloss, sich am Samstag und Sonntag von seiner besten Seite zu zeigen: ein wolkenloser Himmel und strahlender Sonnenschein machten die windig-beissende Kaelte ein wenig ertreaglicher und liessen die Gaensehaut von Zeit zu Zeit verschwinden. Schwimmen, Reiten, Verstecken spielen, Museum, Wanderungen, Bootstour - die vielen Unternehmungen liessen das Wochenende zu meiner Erleichterung schnell zu einem Ende kommen - ihr koennt euch gar nicht vorstellen, wie froh ich war, als ich am Sonntagabend nach zweieinhalbstuendiger (-> dichter Verkehr), todstiller (-> von Allem genervte Gastmutter) Heimfahrt, quengelige-Kinder-zu-Bett-Bringen und Aufraeumen/Entpacken muede und geschafft ins Bett fiel.
Nach einem langen Gespraech mit Hanna hat sich meine innerlich aufgewuehlte Lage wieder beruhigt und auch meine Gastmutter ist dem schwer auszuhaltenden Urlaubsstress entkommen und wieder dem normalen, harmlosen Alltagstress verfallen. Dieser ist eindeutig besser wegzustecken, zu uebersehen und -hoeren, nicht persoenlich zu nehmen, als das was ich am Wochenende erleben durfte. Ausserdem hat sie ihren Frust nicht ausschliesslich an mir ausgelassen, auch mein Gastvater und die Kids haben nicht gerade wenige pampig-unfreundliche Anweisungen und Kommentare innerhalb der drei Tage abbekommen - es lag also nicht (nur) an mir. An der Kommunikation muessen meine Gastmutter und ich einfach noch arbeiten - sie geht davon aus, dass ich ihre Gedanken lesen kann und alles von Grund auf richtig mache, aber so ist es nunmal nicht. Da frage ich jetzt lieber einmal zu viel als zu wenig nach und nehme dafuer die genervt und das-muesstest-du-doch-eigentlich-wissen klingeden Antworten in Kauf. Auch muss ich lernen, mich selbst nicht so unter Druck zu setzen - ich weiss, dass meine Gastmutter auf mich und meine Hilfe angewiesen ist und dass die Kinder mich moegen, auch wenn sie das nicht immer so zeigen...
Man, da hab ich gerade angefangen, mich hier richtig wohlzufuehlen und dann bricht so ein Wochenende ueber einen hinein... das ist doch gemein! Vor allem laesst es mich nicht gerade vor Freude in die Luft springen, wenn ich dem naechsten "Urlaub" entgegenblicke, der im November ansteht - auf den ich mich uebrigens schon ziemlich gefreut habe: eine Woche San Diego (Kalifornien). Aber man wird sehen... ich versuche optimistisch zu bleiben. Irgendwie wird das schon alles :)
Bis dahin, take care :*

Dienstag, 28. September 2010

"Maaan, wo ist denn die"... huuuup!

Dafuer, dass meine Laune am Samtag Abend ihren Tiefpunkt erreicht hatte, nachdem ich laenger als geplant arbeiten musste und ich meine Abendgestaltung nicht mehr so ausfuehren konnte, wie ich es im Sinn hatte, kletterte sie am Sonntag im Laufe des Tages fast in den Himmel hinauf.
Nachdem ich mich mal wieder laenger im Land der Traeume aufgehalten habe als der Wecker es fuer mich vorgesehen hatte, konnte ich mich zur Mittagszeit doch dazu aufraffen, das kleine, aber dennoch seeeeehr bequeme Bett zu verlassen und mich stuermischen, aber liebevollen Umarmungen auszuliefern. Cole hatte einen sehr guten Tag, er hat gar nicht mehr von mir lassen koennen, hat sogar mit meiner Mama ueber Skype ein paar Worte Deutsch gesprochen (ich habs vorgesagt, er hat es ziemlich suess nachgeplappert :D) und seine "Colie-language" zum besten gegeben (seine Art, "Deutsch" zu reden). Uuuund er hat mir, trotz der Abneigung die er gegenueber kuenstlerischem Schaffen hegt, ein Bild gemalt! Die wirklich muehevoll gestaltete "Karte" klemmte in der Tuer zur Garderobe und wartete (neben Cole) sehnsuechtig auf mich, als ich von meiner ueberaus muskelfordernden, aber lustigen Radtour ("Huegel", die auf- und abgehen wie meine Laune; starbucks; Manor Park/Meer; Wind; rutschende Strumpfhose; unzaehlige auf uns gerichtete Blicke -> "Oh man, sogar DIE tragen einen Helm..." - "...und wir als AuPair haben auch noch 'ne Vorbildfunktion!" - "Aaach, wir sind heute ausser Dienst!"; Ketten, die den Drang haben rauszuspringen...) mit Lena und Kirsten zurueckkehrte. Richtig, richtig lieb von Cole. Das hat sein Verhalten von letzter Woche wieder wett gemacht. :) Doch der Genuss war nur kurz, denn weiter gings im Programm: AUTOFAHREN!!! Endlich! 8 Wochen Amerika, 7 Wochen Gastfamilie... unglaublich, dass ich das noch erleben durfte! Nach einer kurzen Einfuehrung in die Welt des technischen Schnick-schnacks (das Auto hat z.B. sensorische Scheibenwischer und stellt automatisch den Sitz in die an mich angepasste, eingespeicherte Position, wenn ich den Schluessel ins Zuendloch stecke...) ging es dann auch schon los! Erst noch ein bisschen nervoes und verhalten auf den ruhigeren Strassen der Nachbarschaft, wurde ich (mittlerweile mutiger und mit dem Drang zu etwas ueberhoehter Geschwindigkeit -> "I think it's better to watch the speed limit...") relativ schnell anderen Gefaehrten ausgesetzt und von meinem Gastvater in befahrenere Gebiete gelotst. Da ich scheinbar den Strassenverkehr nicht zu sehr gefaehrdet habe (Automatik sei Dank - kein Schalten, kein abgewuergter Motor mitten auf der Kreuzung -> die Aufmerksamkeit kann man voll und ganz seiner Umgebung widmen!), durfte ich auf eigene Faust zu dem am Abend anstehenden AuPair-Meeting fahren und ein leckeres mexikanisches Mahl geniessen. Abschliessende Kroenung des Wochenendes war dann der langersehnte Start der neuen "Desperate Housewives"-Staffel! Momentan boomt es hier nur so von neuen Folgen der altbekannten, geliebten, den Abend verschoenernden, typisch US-amerikanischen (Unterhaltungs)Serien : die eben genannte, Grey's Anatomy, Gossip Girl, Two and a half men, Glee,...
Nach einer mit nicht viel Schlaf gesegneten Nacht (mein Immunsystem konnte den erkaelteten Kindern doch nicht so ganz standhalten), erwartete mich unten das wochenendliche Chaos: Geschirr, dass sich bis unter die Decke stapelt; Spielzeuge, die aus nur allen moeglichen Faechern herausgerissen wurden und nun im ganzen Haus verteilt liegen; Averys Zimmer (ich sag nur: Bombe!) - sie haben es nicht einmal geschafft, die Betten zu machen, alte Waesche wegzuraeumen oder geschweigedenn die Rolllaeden hochzuziehen... Zudem gesellte sich eine voellig verschnupfte, wie immer gestresste und pampig Anweisungen gebende Gastmutter (was sich im Laufe des Tages wider meines Hoffens nicht wirklich aenderte...). Toller Start in die neue Woche... doch der Gedanke, dass ich ab heute wohl nicht mal mehr annaehernd meine vorgeschriebene maximale Anzahl der Arbeitsstunden ueberschreiten werde - DENN der Kindergarten geht ans Eingemachte: Montag, Dienstag und Mittwoch bis 3.00pm Entlastung meiner Nerven! - motivierte mich, der Ordnung und Sauberkeit im Haus wieder Eintritt zu gewaehren. Anschliessend wagte ich mich tapfer zurueck in den amerikanischen Verkehr, der aufgrund der blinden, wagemutigen Teilnehmer ein wenig gewoehungsbeduerftig, mir-Flueche-aus-dem-Mund-entlockend ist und mich dazu veranlasst, die Hupe (etwas verspaetet) zu betaetigen! Kirsten wurde durch ihre Anwesenheit Zeugin meiner Fahr- und Deutschkuenste ("Die Musik wird hier runter und rauf gespielt - aeh - andersherum!") und durfte ebenso wie ich ein grandioses Fruehstueck in einem schon fuer Halloween geschmueckten Diner geniessen. In der Westchester Mall in White Plains liess ich dann (mal wieder) viel zu viel Geld bei Abercrombie&Fitch und Hollister - aber der Kauf dieser Klamotten war wirklich von dringender Notwendigkeit...!
Es kann von Vorteil sein, wenn man von der Wetterlage innerhalb eines riesigen Mall-Gebaeudes (schon fast ne Welt fuer sich) nichts mitbekommt - und zwar dann, wenn sintflutartige Regenfaelle auf die Erde prasseln. Bloed nur, dass man auch irgendwann dieses Gebaeude verlassen muss... nach einem "kurzen" Fussmarsch inklusive Regenschirm war ich von Kopf bis Fuss bis auf die Haut durchnaesst und durfte mich so wieder in die Arbeit stuerzen. Das wars wohl mit dem sommerlichen Wetter - hallo Herbst! Der Rest des (Arbeits)Tages war aber angenehm, ging schnell um (zum Leiden Coles - er klagte ueber zu wenig Zeit zum Spielen) und ich fange jetzt schon an (im Gegensatz zu Cole^^) die langen Tage der Kinderbetreuung durch den Kindergarten zu lieben!
Bis dahin, take care :*
P.S. Ich blicke einem nichtmal 4-stuendigen Arbeitstag entgegen! :D

Sonntag, 26. September 2010

Aaaaaaaaaah!

Dieser Ausruf beschreibt wohl am besten meine vergangene Woche...
Endete die letzte mit einem absolut super Wochenende, ging es ab Montag von Tag zu Tag abwaerts - aber sowas von steil!

Ueber das strumfreie Wochenende:
- Samstags musste ich in der Freuh zwei (stressvolle) Stunden arbeiten, aber nachdem sich meine Gastfamilie endgueltig (sie kamen noch einmal nach 10 Minuten wieder - als ich schon gechillt im Sessel vorm Riesenfernseher sass und mein Fruehstueck verzehrte -, weil sie die Sonnenbrillen vergessen hatten...) auf den Weg nach Pennsylvania machten, kehrte die langersehnte RUHE ein... etwas, das nicht so oft in diesem Haus vorkommt - ausser nachts, wenn alle friedlich schlafen! Das dreckige Geschirr liess ich erstmal dreckiges Geschirr sein und auch die Betten mussten darauf verzichten gemacht zu werden, denn schliesslich war niemand da, den es stoeren koennte (es ist ja allseits bekannt, dass ich es nicht so mit der Ordnung hab^^). Anstatt "Aufraeumen" stand "IKEA mit Lena" auf dem Plan! Durch die Gaenge schlurfen, Moebel begutachten, nach Dekosachen stoebern, den Hunger mit Koettbullar stillen und sich mit Schokolade eindecken (die hier produzierte Schokolade schmeckt nicht sooo gut)... ein kleines bisschen "Heimat" in Amerika, denn wie oft genoss ich schon das Fruehstuck bei Ikea, wie viele Moebel von Ikea stehen in meinem Zimmer in Deutschland?! Ausserdem ist die Schokolade, die wir dort entdeckten (und ich mittlerweile laengst verschlungen habe) "made in Germany" :) Anschliessend haben wir uns noch kurz mit Kirsten getroffen und waren abends dann im Kino zu "Easy A" - bloed, wenn man einen scheinbar lustigen Film sieht, die ganzen Witze jedoch nicht versteht, sondern nur an der Reaktion des restlichen Publikums erahnen kann, dass die gezeigte Szene die Lachmuskeln anregen sollte. Im Allgemeinen war der Geraeuschpegel hoeher (es wurde einfach alles durch Klatschen, Jubelrufe oder Pfeifen kommentiert) und die Leinwand kleiner als gewohnt. Trotzdem ein lustiger Abend, der mit dem aufgeschobenen (aber nicht aufgehobenen) Aufraeumen des Hauses endete...
- Sonntags verschlief ich dann erstmal die erste Haelfte des Tages und machte mich, nachdem das Haus fuer die Rueckkehr meiner Gastfamilie von mir tauglich gemacht wurde, mal wieder auf den weg nach New York City: Central Park, Times Square, 5th Avenue... es wird alles vertrauter, das Touri-Feeling verblasst so langsam :) Und das Shoppen konnte ich natuerlich auch nicht sein lassen... Nach einer lustigen, interessanten Konversation im Zug auf dem Weg nach Hause mit drei Menschen, die verschiedener nicht sein koennten -> ein auf den ersten Eindruck angsteinfloessender "Gangster", eine Oma, eine homosexuell Orientierte (?) - zudem alle verschiedener Abstammung (ich bin immer noch sehr fasziniert von der hohen Multikulturalitaet hier in New York), war ich abends noch mit Kirsten in einem oertlichen Restaurant lecker chinesisch essen. Top Abschluss fuer ein top Wochenende!

Nun zu der einem-die-Haare-in-die-Berge-stehen-lassenden Woche...
"Aaaaaaaah":
- denke ich, wenn ich es schaffe, mir mit dem Deckel einer Plastikbox ziemlich tief in den Daumen zu schneiden. Und das auch noch mitten im taeglichen Stress, das Essen puenktlich fuer die aus dem Kindergarten hungrig wiederkehrenden Kids auf dem Tisch stehen zu haben... Da hiess es dann also fuer mich: tiiiief durchatmen und zusammenreissen (Blut und ich sind nicht gerade die besten Freunde...), Schmerz hinunterschlucken, Pflaster draufklatschen und versuchen, den Daumen so wenig wie meoglich zu benutzen - ich durfte feststellen, dass das echt schwierig ist. Aua! :/
- schreit Cole, wenn ihn eine Biene bzw. Wespe (Coles bzw. meine Vermutung, welches Tier das Unheil anrichtete) am Kinn sticht. Wir waren gerade mal 5 Minuten auf einem Spielplatz in einem wirklich wunderschoenen Park am Hudson River, als Cole und Avery wie die Irren um sich schlugen, weil ein Tier um sie herumflog. Ich dachte mir nichts weiter dabei - denn sie schreien bei jedem Insekt auf - sodass ich mich eher gemaechlich auf den Weg zu ihnen macht, um sie tapfer von dem Tierchen zu befreien (ich bin auch nicht der groesste Insektenfan). Doch da war es schon zu spaet... bis ich realisierte, dass ich eine Biene bzw. Wespe auf meiner Hand sitzen hatte und der Grund, warum Cole aus leibenskraeften herzzerreissend schrie, war, dass ihn eben diese Biene bzw. Wespe kurz zuvor irgendwo gestochen hatte, waren schon viel zu viele Sekunden vergangen. Verwirrung meinerseits, Hektik meiner-Gastmutter-seits machten sich breit und das Geschrei nahm mit andauernder Zeit an Lautstaerke zu. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis er sich beruhigt hatte und nicht mehr die Aufmerksamkeit anderer Menschen erregte oder die Autofahrt nach Hause gefaehrdete... Coles erster Bienen- bzw. Wespenstich - ein Trauma fuer den kleinen, eh schon so empfindlichen Cole! Wir waren einen Tag spaeter am Strand von Westport (ja, es ist Herbst und ja, hier scheint immer noch die Sonne & es herrschen einen-zum-Schwitzen-bringende Temperaturen - vor allem, wenn man zwei Kindern am Strand hinterherjagt...) und dort fing er wieder ohrenbetaeubend an zu schreien, wenn etwas auch nur annaehrend klein war, fliegen konnte und in seine Naehe kam. Da halfen dann nicht mehr die Worte: "Cole, das ist nur eine Fliege...!"
- schreit mein innerer Schweinehund, wenn ich ihn versuche zum Sport zu ueberzeugen. Die aus Deutschland mitgebrachten Klamotten werden naemlich irgendwie immer enger... -.-
- koennte ich bei dem Gedanken laut ausschreien, wenn ich daran denke, dass ich den mir eigentlich immer zur Verfuegung stehenden fahrbaren Untersatz (auch bekannt als Auto) nicht nutzen kann, da meine Gasteltern (auch auf Draengen meinerseits) einfach keine Zeit finden, mal eben meine Fahrkuenste auf die Probe zu stellen. Das hat dann zur Folge, dass ich grundsaetzlich meine freie Zeit mit Schlafen vergeude, da ich ja praktisch hier festsitze und die Zeit nicht ausreichend ist, um die Gegend zu Fuss zu erkunden und Kleinigkeiten zu erledigen bzw. ueberhaupt etwas zu unternehmen. Und wenn ich abends dann doch mal meine sozialen Kontakte pflege, laeuft das Ganze so ab: " Hey, hast du Lust was trinken zu gehen? - Achja, koenntest du mal wieder fahren?" Das ist so langsam einfach nur noch unangenehm, peinlich und nervig. Ich hasse es, von anderen abhaengig sein zu muessen und nicht spontan sein zu koennen. Das haette mich gestern fast um einen tollen Abend und viele neue Kontakte gebracht... -.-
- beschreibt mein augfewuehltes Inneres, wenn ich vor einem Pub stehe und mich in der Zeit zurueckversetzt fuehle. Gestern Abend hat Emma ihren 21. Geburtstag gefeiert. Zunaechst musste ich laenger arbeiten als vorgesehen, da die Kinder schlecht drauf und viel zu spaet im Bett waren. Daraufhin war meine Laune total im Keller, es schien naemlich darauf hinauszulaufen, dass ich den Abend zu Hause allein in meinem Zimmer verbringe. Super Freitagabend! Denn aufgrund der nicht vorhandenen Moeglichkeit selbst Auto zu fahren und der Abhaengigkeit von anderen fahrtuechtigen Personen, die aber schon auf dem Weg zu dem Treffpunkt sein sollten, nachdem ich die letzten Spielsachen endlich beiseite geraeumt hatte, sah ich ziemlich schwarz. Das Glueck war auf meiner Seite und das Blatt wendete sich: das Geburtstagskind selbst war naemlich spaet dran, sodass ich letzendlich doch mehr oder weniger zurechtgemacht mitgenommen werden konnte. Abend gerettet! So sassen wir dann in einer grossen Maedelsrunde (in der die Anzahl der schwedischen Au Pairs deutlich ueberwiegte) in einem chinesichen Restaurant, verspeissten Sushi, unterhielten uns angeregt und fieberten dem Pubbesuch entgegen. Ein Aspekt minderte jedoch meine Vorfreude: ich bin hier minderjaehrig und meine Chancen in den Pub ohne Ausweis zu gelangen schaetzte ich eher als gering ein. Nervositaet und innere Unruhe wurden groesser je naeher wir dem Pub kamen... Ich fuehlte mich wie eine 15-Jaehrige, die nervoes von einem Bein aufs andere tretend in einer Disco Eintritt zu erlangen versucht, in der Hoffnung ohne dabei von den Tuerstehern herausgefischt und nach Hause geschickt zu werden. Da hat man sich gerade daran gewoehnt, dass man in Deutschland aufgrund der Volljaehrigkeit mit 18 tun und lassen kann was man will und zack wird es einem schon wieder verboten. Anderes Land - andere Sitten bzw. Regeln! -.- Da aber zwei Maedels den Besitzer kannten und wir eine so grosse Gruppe waren, durften die Ausweise in den Tasche ruhen und der Pub betreten werden. Erleichterung und ein Bier, bitte!
- koennte ich schreien, wenn die Kids anfangen zu schreien, schlechte Laune haben, total auf Mama fixiert sind, sich unhoeflich und unmoeglich benehmen (nicht nur mir gegenueber), nicht hoeren wollen und einen dann einfach nur noch nerven und auf die Palme bringen! Das war diese Woche der Fall... Ich bin von mir selbst ueberrascht, wie ruhig ich in extremen Situationen bleiben oder mich, wenn ich doch mal etwas lauter und strenger werden muss, wieder zusammenreissen und die nette, lustige Merle spielen kann. Aber es ist echt hart und Wochen wie diese lassen mich an meine Grenzen stossen. Gut, dass es dann zwischendurch doch noch die Momente gibt, die mein Herz aufgehen lassen: Umarmungs- und Kussattacken, Saetze wie "Merle, you're a good babysitter!", "You're the funniest babysitter I've ever had!", "Love youuuu!" oder wenn wir zusammen spielen und ich merke, dass die Kinder (und auch ich) Spass dabei haben! :) Ausserdem tut es gut, wenn man mit anderen darueber reden kann und wenn ich z.B. sehe, dass Cole sich nicht nur von mir die Haende nicht waschen lassen will...
- schreit mein Immunsystem, wenn zwei erkaeltete Kinder ihre Bakterien ueberall in meiner Gegenwart verteilen. Montag habe ich gleich an der Stimme von Cole bemerkt, dass er sich am Wochenende eine Erkaeltung eingefangen hat. Somit war es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die Nase von Ave anfing wegzulaufen und ueber schmerzende Haelser geklagt wurde. Toi, toi, toi - bis jetzt wurde ich bis auf leichte Heiserkeit verschont!

Wieder viel zu viel Infos auf einmal, ich sollte mir angewoehnen oefters mal kurze Zwischenreporte zu geben - innerer fauler Schweinehund, halte dich in Zukunft ein wenig zurueck und lasse dich leichter ueberwinden! Nicht nur in dieser Hinsicht...

Achja, ich habe uebrigens die Identitaet gewechselt: Ich heisse seit 7 Wochen Elisabeth, bin ein staendig das Alter und die Farbe wechselndes Pferd, mein Wortschatz besteht ausschliesslich aus dem Wort "Nej" und meine einzige Lebensaufgabe ist es, zu faule Kinder durch die Gegend zu tragen. Jeder zweite Satz, den ich zu hoeren bekomme, lautet: "Pretend you're Elisabeth now!" und geht mir nach anfaenglichem Spass so langsam echt auf die Nerven, wobei ich nicht so optimistisch bin, diese Wortaneinanderreihung innerhalb der naechsten 10 Monate aus dem Gedaechtnis der Kinder verdraengen zu koennen...-.-

In diesem Sinne, nej nej! :*

Samstag, 18. September 2010

Ein kleines bisschen Aufmerksamkeit, bitte!

Seit gestern Abend hege ich eine gewaltige Abneigung gegenueber dem Sicherheitssystem unseres Hauses... - aber von vorn:
Gestern war eigentlich ein super Tag: ich musste nur sechs Stunden arbeiten und hatte somit viel freie Zeit, die ich zum Kontakte kuepfen und Kraefte staerken nutzte. Da lies sich dann auch die ueberaus schlechte Laune von Cole aushalten. Momentan probiert er gerne mal aus, was seine Stimmbaender hergeben und meine Ohren aushalten... Dennoch hat er verkuendet - zusammen mit Avery: "Merle, you're the best!" Wieder einmal reichte mir das Grinsen von einem (hoergeschaedigten) Ohr zum anderen! :)
In meiner morgendlichen Pause (Kindergarten sei Dank!) war ich mit Emma, einem schwedischen Au Pair, die gegenueber wohnt und seit fast 10 Monaten hier ist (und in die Verlaengerung gehen wird) im Harbour House fruehstuecken.
In meiner nachmittaglichen Pause (Kindergeburtstag sei Dank!) habe ich dann einfach mal das Unwetter verschlafen bzw. wurde irgendwann von einem immer lauter werdenden Gewitter sanft geweckt. Nur so als Info, da mich schon einige besorgte Anfragen erreichten: Das Dach befindet sich noch dort, wo es sein sollte - und an mir ist auch noch alles dran. ;)
Den Feierabend habe ich dann entspannt mit Lena nach einstuendigem "die-Gegend-erkunden" bei Dunkin' Donuts verbracht - inklusive Eis, Donuts und sogar leckerem(!) French Vanilla Coffee (man sollte wissen: eigentlich laesst mich schon allein der Geruch von Kaffee naseruempfend das Weite suchen). Die Bedienung war uebrigens voellig begeistert von meinem englischen Akzent. Sie hat sich gar nicht mehr einbekommen, viele Fragen gestellt und schliesslich sogar ihren Kollegen dazugeholt, der nicht mehr Desinteresse haette ausstrahlen koennen, um ihrer Fasizination genuegend Ausdruck zu verleihen. War schon lustig. :) Gefuehlte 10 Minuten und reale 3 Stunden spaeter haben wir uns dann doch dazu beschlossen, die Ausgangszeit nicht zu sehr zu ueberschreiten und fuhren heim. Dort angekommen, nahm ich mir vor, so leise wie moeglich in mein Zimmer zu schleichen und mich schnell ins Land der Traeume zu verkriechen, damit meine Energiereserven am kommenden Arbeitstag nicht schon zur Mittagszeit erschoepft sein wuerden. Tja, es kommt dann aber doch alles anders als gedacht - wieder etwas dazu gelernt...
Ich oeffne also die Tuer und merke, dass leise etwas anfaengt zu piepen. In meinem Kopf faengt es an zu rattern und ich realisiere so langsam: die Alarmanlange ist angeschaltet! Nach der kurzen Phase der Verwirrung, geriet ich in Panik. Hanna hatte mir zwar gezeigt, wie ich sie entschaerfe - aber da liegen 6 Wochen und ein anderes Haus zwischen... Ausserdem hat meine Gastmutter die Alarmanlage bis jetzt nie angeschaltet, wenn ich abends ausser Haus war, da sie mir selbst nochmal zeigen wollte, wie ich das Haus vor Fremden schuetze. In diesem Moment der Panik habe ich dann voellig ueberfordert die Zahlenkombination eingegeben, die in meinem Kopf - mit dem Schild "richtig" ausgestattet - rumspukte. Naja, ihr koennt euch jetzt wahrscheinlich schon euren Teil denken... FALSCH! Es passierte nichts. Also tippte ich - felsenfest von der Richtigkeit der Zahlen ueberzeugt - nochmals, mittlerweile noch panischer, auf der Tastatur herum. Keine Reaktion - es folgten die schlimmsten Sekunden an der ganzen Geschichte: das Bewusstsein, dass die 40 Sekunden Spielraum bald abgelaufen sein wuerden und der Alarm losgehen wuerde. Nachts um halb eins, wenn alle schlafen. Hilflos stand ich nun also im Flur, wartend auf das Unheil... ohrenbetaeubendes Piepen erfuellte die Stille der Nacht und liess wahrscheinlich nicht nur die Bewohner meines Hauses aus den Betten springen. Ich vernahm hektisches Treiben und Kindergeschrei im oberen Stockwerk. Na toll Merle, hast du ja mal wieder super hinbekommen. -.- Nach einer gefuehlten Ewigkeit und immer noch reglos dastehend, sah ich dann endlich meine Gastmutter die Treppen hinunterhechten. Die Alarmanlage liess sich jedoch nicht abschalten (wahrscheinlich, weil ich zu oft die falschen Tasten gedreuckt habe...), was einige Flueche, schlechte Laune und ein Telefonat mit was-weiss-ich-wem mit sich brachte.
Letztendlich war es nach 2 oder 3 langen Minuten doch wieder ruhig, zumindest geraeuschemaessig. Ich selbst jedoch war noch voellig aufgebracht, emotional aufgewuehlt und total am zittern. Nach einigen "I'm sooo sorry!" hab ich dann beschlossen, dass es wohl besser sei, mich einfach in meinem Zimmer zu verkriechen und eine Nacht ueber dem Geschehen wortwoertlich ruhen zu lassen. Nur ich selbst kam dank des Kaffees immer noch nicht wirklich zur Ruhe... -.-
Mittlerweile ist alles geklaert - wir haben gleich die Gelegenheit genutzt ein bisschen mehr ueber die Gesamtsituation zu reden - und die Stimmung wieder gut. Meine Gastmutter war aber sowieso ueberhaupt nicht boese [die Unfreundlichkeit in der Frueh war mal wieder dem allmorgendlichen Stress zuzuordnen;)], denn es war nicht allein meine Schuld. Sie hatte vollkommen vergessen, dass ich unterwegs war... und das mit dem "Wie-komme-komme-ich-aus-dem-Haus-rein-und-raus-ohne-dass-ich-die-Aufmerksamkeit-von-halb-Larchmont-errege?-Zeigen" haben wir dann ganz schnell nachgeholt. ;)
Trotzdem, zwischen dem Haus und mir scheint es sich die liebe Abneigung gemuetlich zu machen, irgendwie will es mich nicht ganz willkommen heissen... Erst letztens habe ich mich mit Ave und einem Freund von ihr ausgesperrt bzw. das Haus uns (die Tuer ist zugefallen und das Schloss war falsch eingestellt) - gut, dass meine Gastmutter an diesem Tag das Beduerfnis hatte, zu lueften (was vorher NIE vorkam), sodass wir doch noch einen Weg zurueck ins Haus fanden und nicht stundenlang den ueberaus bissfreudigen Moskitos Gesellschaft leisten mussten.
So, nun muss ich noch eine Runde Schlaf nachholen und Kraefte fuer mein sturmfreies Wochenende sammeln... ;)
Bis dahin, take care :* :*

Dienstag, 14. September 2010

Im Shoppingwahn!

Und schon wieder ist eine Woche um... die Zeit vergeht momentan wie im Fluge - hatte mir eigentlich letzte Woche schon vergenommen, meinen Blog zu aktualisieren.
Nachdem mit meinem Besuch in Boston bei Didi zusammen mit Nicki doch noch alles wie geplant lief, kann ich hier und jetzt sagen: Es war ein supertolles, lustiges und entspanntes Wochenende mit klitzekleinen Macken und vielen Insidern ;) Freitags noch schnell die neuesten Infos ausgetauscht, fielen wir recht muede ins Bett und schliefen samstags erstmal schoen aus und fruehstueckten koeniglich! Lecker, leckerer, Bagels! :D Da ich in meinen ersten vergangenen Wochen nicht wirklich zum shoppen gekommen bin - bzw. gar nicht! :O -, wurde es allerhoechste Eisenbahn mit den Maedels die nahegelegene riiiiesige Mall in Natick aufzusuchen. Hollister Co, Abercrombie & Fitch, Gilly Hicks, Aeropostale, Victoria's Secret,... ein tolles Geschaeft nach dem anderen! Kein Wunder, dass die Tueten schnell voll und ich vollkommen ueberladen war. Meine Breite hat sich dank der Tueten verdreifacht - was nicht so vorteilhaft war, wenn uns bzw. mir andere Menschen entgegenkamen. Unsere vom Shoppingmarathon knurrenden Maegen wollten wir dann in der im Voraus von Didi und Nicki schon in den hoechsten Toenen gelobten Cheesecake Factory stillen - wir waren jedoch nicht die einzigen, denen diese Idee in den Sinn kam. So nahmen wir noch mehr Tueten in Kauf und verzehrten den Kuchen nach Tiefkuehlpizzen bei Didi zu Hause. Waehrend eine vor Schoko- und Kaeseschock die Worte nicht mehr richtig erfassen konnte (" DAS Kaese - K-k-k-k-kaese!") kann ich mich der Begeisterung nur anschliessen und die Konditorei loben- absolut himmlisch diese Kalorienbomben! Auf den Programm stand dann noch "Boston bei Nacht": der Park [mit lustigen Fotosessions und verzweifeltem Gesuche nach Enten ;)] und einer der viele Haefen (in Gesellschaft einiger hungriger Ratten) wurde durch unsere Anwesenheit beehrt. Da wir noch bis spaet in die Nacht Fotos anschauten und redeten, redeten, redeten, begann unser Tag am Sonntag auch nicht sonderlich frueh - aber dafuer wieder mit einem tollen Fruehstueck. Es ging dann mit zwei anderen Au Pairs (Sabrina und eine weitere Nicole) nach Cambridge und auf den Harvard-Campus. Irgendwie nicht so spektakulaer wie ich mir das vorgestellt hatte... aber trotzdem lustig :) ("Ey, du Rosette!") Abends dann die boese Uberraschung: das Auto spring nicht mehr an und Nicki musste schleunigst zum Flughafen (Licht an -> Batterie leer -> Problem!). Doch dank der Hilfe eines ueberaus netten Gastvaters, so einer Art ADAC und staehlernden Nerven ueberbrueckten wir im wahrsten Sinne des Wortes auch dieses Hindernis. Wohlverdient liessen Didi und ich dann den letzten Abend entspannt mit McDonalds, Sofa, Sex and the City, mit Kaese ueberbackene Chips und Gummibaerchen ausklingen...
Montag ging es dann raus aus dem Traumwochenende in Boston zurueck in die Realitaet nach Larchmont in den AuPair-Alltag. Nach insgesamt 6-stuendigem Rueckweg (Bus, zu Fuss, Taxi) ging es gleich wieder an die Arbeit: keine Kinder, dafuer aber Kinderzimmer in denen scheinbar Bomben eingeschlagen waren, empfingen mich. Unglaublich motivierender Start aus einem entspannten Wochenende in eine vorhersehbar anstrengende Arbeitswoche. Doch der Tag erhielt noch eine sehr freudige, schoene Wendung: als Cole und Ave nach Hause kamen, stuermte Cole auf mich zu und konnte gar nicht mehr aufhoeren mich zu umarmen :) Hab ihn dann gefragt wie sein Wochenende war, worauf er nicht sehr begeistert klingende Worte von sich gab und ich mich genauer erkundigte. Was dann kam, zauberte mir das breiteste Grinsen auf das Gesicht, was man sich nur vorstellen kann: Mein Wochnende war nicht so gut, weil DU nicht da warst! Total suess! :D Meine Gastmutter hat mir dann auch noch erzaehlt, dass er mich so sehr vermisst haette, dass er unbedingt nach Boston gefahren werden wollte. Abends dann die Kroenung: "I don't LIKE you - I LOVE you!" :D - Dafuer fiel dann die Begruessung von Ave eher karg aus. Wobei sie sonst immer diejenige ist, die morgens voellig vor-Freude-mich-zu-sehen-spriessend auf mich zugehuepft kommt und sich an mich klammert.
Am Erwaehnenswertesten der darauf folgenden 5 Arbeitstage ist
1. dass der Kindergarten (wie bei uns Vorschule) fuer die beiden Kids angefangen hat [bedeutet: mehr Stress am Morgen - vor allem seitens meiner Gastmutter (hab ja ihren Drang, sich das Leben selbst schwer zu machen schon erwaehnt...) -, Versuche meinerseits diesem Stress am besten vorzubeugen, mehr Freiziet fuer mich ("Kindergarten rocks!") und natuerlich, dass meine Freude am Ganzen doch noch wieder gedaempft wird (Do & Fr keine Kindergarten aufgrund juedischer Feiertage -> mehr Arbeit)...]
2. dass eine "stay at home mom" wirklich nicht so toll ist... zwar nicht aus dem Grund, dass ich mich beobachtet fuehle, so wie ich das angenommen und befuerchtet hatte (ich hab mich mittlerweile einfach daran gewoehnt und finde es nicht schlimm meine Gastmutter um mich zu haben wenn ich mich mit Ave und Cole beschaeftige, sie involviert sich dann meistens und es macht dann einfach Spass - wobei sie eh viel in ihrem office sitzt oder unterwegs ist und ich somit auch sehr viel Zeit mit denen allein verbringe), nein der wirklich nervige Grunde ist: die Kids sind totaaaal auf meine Gastmutter fixiert. Gerade in letzter Zeit bekomme ich sehr oft den ein oder anderen Satz wie "I want Mami!" oder "I want to talk to Mami!" zu hoeren, was meine Nerven dann immer wieder aufs Neue strapaziert und ich mich in Geduld und Ablenkungskuensten ueben muss.
Und auch wenn beide wieder ihre Launen bis aufs Aeusserste ausgelebt, sich in einigen Situationen unmoeglich mir gegenueber verhalten, nicht immer die nettesten Dinge zu mir gesagt (u.a. "I don't like you anymore" weil ich Cole zum Lachen gebracht habe und er davon angeblich Schluck-Auf bekommt...) und mein Yin und Yang oefters gewaltig ins Schwanken gebracht haben, stelle ich fest, dass ich sie von Tag zu Tag lieber mag und sie mich scheinbar auch. An meinem freien Sonntag bin ich mit Kirsten und Lena, zwei anderen sehr netten AuPairs aus meiner Gegend mit denen man sich gut unterhalten und Erfahrungen austauschen kann (was mir echt gut tut!), in NYC shoppen gewesen (ich sag nur: viele Tueten!) - vorher habe ich mich natuerlich von Cole und Ave verabschiedet. Das lief dann so ab: Cole fing an zu weinen, Avery wollte mich gar nicht mehr aus ihrer Umarmung entkommen und mich wissen lassen, wie sehr sie mich vermissen werde, und beide waren drauf und dran ihre Schuhe anzuziehen (Ave hatte ihre tatsaechlich schon an...) um mit mir mitzukommen. Meine Gastmutter musste sie festhalten, damit sie nicht aus dem Haus stuermen. Wieder ein absolut unglaublich toller Moment, in dem ich dann merke, wie sehr ich ihnen und wie sehr sie mir schon an Herz gewachsen sind :)
Solche Momente machen dann Momente wie heute wett, wenn der eine wie am Spiess nach Mama schreit und die andere mit dem Ton einer Oberzicke und einem Ich-bin-der-Boss-Gehabe durchs Haus rennt. Morgens werde ich trotzdem (mittlerweile von beiden) freudig struemisch umarmend begruesst und abends liegen sie dann irgendwann doch friedlich schlafend in ihren Betten :)

Soweit wars das erstmal wieder von mir,
bis dahin - take care :*

Merle

P.S. Mein Kleiderschrank fuellt und meine Geldboerse leert sich langsam aber sicher...

P.P.S. Auch das Wetter geht zo langsam zu den kuehleren Temperaturen ueber (20 Grad abwaerts) - und es regnet auch mal! :/

Samstag, 4. September 2010

Ist das der Bus nach Boston?!

Ich sitze gerad in der South Station in Boston und hoffe, dass Didis und Nickis Flieger sich nicht verspaetet bzw. dass er ueberhaupt fliegt - denn dank "Earl" ist die Lage momentan noch unklar. Und da ich schon im Bus Richtung Boston sass, als ich von den aufkeimenden Zweifeln der Maedels Wind bekam, und so oder so eh schon 4 Stunden eher als die beiden in Boston bin, verleitet mich der Gedanke an noch mehr Wartestunden nicht gerade dazu, Freudenspruenge zu vollfuehren. Eigentlich hatte ich geplant, Boston schon mal ein wenig eingenstaendig in dieser Zeit zu erkunden, doch das Wetter meint es nicht gut mit mir. Es troepfelt, es ist totaaaal diesig (man sieht echt NICHTS) und dazu trotzdem noch schwuel/warm - ausserdem hab ich null Orientierung. Bin schon froh, wenn ich nachher zu dem Treffpunkt finde...

Die letzte Woche war im Groben und Ganzen ziemlich stressig, wir sind am Montag endlich nach Larchmont umgezogen. Fuer mich hiess das, meine Koffer am Sonntag Abend komplett fertig gepackt zu haben und am Montag in der Frueh den Koffer der Kids zu packen, was dank der Hilfe meiner Gastmutter und Cole doch nicht so kompliziert war, wie gedacht (letztendlich hab ich nur ein falsches Handtuch eingepackt...) Meine Gasteltern sind dann mit zwei Autos schonmal vorgefahren, um die erste Ladung und ein Auto in Larchmont abzuliefern, da wir drei Autos in Westport hatten und ich aber IMMER NOCH NICHT Auto gefahren bin -.- (ich bin heute auf den Tag genau bereits 4 ganze Wochen in meiner Gastfamilie... und sie haben immer noch keine Zeit gefunden, mich dem amerikanischen Verkehr auszusetzen und ein bisschen mit mir durch die gegend zu kurven^^) Meine Aufgabe war es dann, die Kueche sauber zu machen, den Rest zu packen und ein Auge auf die Kinder zu werfen. Bis auf einen Ausraster seitens Cole lief auch alles recht gut, war halt nur mega stressig... kurze Verschnaufspause im Auto als auch der letzte Kruemel endlich verstaut war und dann ging es schon wieder ans Entpacken. Nicht meine Sachen, sondern die der Kids, denn schliesslich war ich noch am arbeiten. Das Haus kannnte ich ja schon, trotzdem muss ich mir jetzt alles - wo sich was im Haus befindet und so weiter - auf ein Neues merken - juchu! (Denn das, was mir Hanna vor 4 Wochen alles gezeigt hat, hat sich still und heimlich aus meinem Gedaechtnis geschlichen...) Das ist das einzig bloede am Umzug (abgesehen vom Stress)... Mein neues "Zuhause" ist allerdings organisierter bzw. strukturierter als das Haus in Westport, hab jetzt nach den 5 ersten Tagen schon eine ganz gute Orientierung. Abends hab ich dann wirklich verschnaufen, meinen riiiiesen Kleiderschrank in meinem recht "niedlichen" Zimmer (meins zu Hause in Deutschland ist groesser - um einiges... wenn mich mein Schaetzungssinn jetzt gerade nicht im Stich laesst - und das soll schon was heissen!) mit kaum vorhandenen Klamotten "fuellen" und mich auf mein kleines aber feines und bequemes Bett fallen lassen koennen.

Das einzig Gute an solch stressigen und somit anstrengenden Tagen: sie gehen schnell rum. Genau so ein Tag war auch heut wieder. Und wenn man sich auf etwas so sehr freut, wie ich mich auf dieses Wochenende, begruesst man es natuerlich, wenn die Zeit wie im Flug vergeht. Und wieso es heut wieder stressig war? Ich bin nicht die einzige aus meiner Gastfamilie, die ausser Haus schlaeft. Der Rest verbringt naemlich heut und morgen in Manhatten (eigentlich war das so geplant, dass ich noch mitkommen kann... wir wollten gestern schon los, aber dann kam mal wieder etwas dazwischen und es wurd nichts aus "Merle in Manhatten" :/), sodass heute nicht nur meine Tasche puenktlich gepackt in Flur stehen musste, sondern auch Ave und Cole, frisch gebadet und gesaettigt, samt Sack und Pack. Da die Laune meiner Gastmutter aufgrund von selbstgemachtem Stress (Anmerkung: sie pampt einen dann gerne mal an... ich muss noch lernen, das nicht persoenlich zu nehmen, denn ich bin daran normalerweise nicht Schuld) und die Kinder heut mal wieder etwas extrem waren [ueberdreht, heulerisch, muede(?!)], war ich selbst etwas genervt und einfach nur froh, als wir im Auto sassen. Da ging der Stress dann aber weiter, da wir gerade noch genug Zeit hatten, um eben tanken zu fahren (bzw. das Auto von jemand anderem tanken zu lassen), den Verkehr in New York City zu erleben und die richtige Ecke zu finden, an der mein Bus abfahren sollte. Schnell an einer roten Ampel zwischen tausend anderen Gefaehrten aus dem Auto gehuepft und das Gepaeck aus dem Kofferraum gezerrt, lief ich erstmal vollkommen in die falsche Richtung. Meine Gastmutter machte mich dann durch das Schreien meines Namens aus dem Autofenster darauf aufmerksam, was ich bei dem Laerm erst nach einer gewissen Zeit realisierte. Vollkommen verwirrt habe ich es dann aber doch noch geschafft, die richtige Richtung einzuschlagen, den richtigen Bus zu erwischen und den vorletzten Platz zu ergattern. Wieder eine Situation wo ich dachte: Puh, nun ist es aber wirklich vorbei mit dem Stress, jetzt kann ich entspannen und mich einfach nur noch auf die bevorstehenden Tage freuen. Pustekuchen! Meine Gastmutter rief mich noch auf dem Handy an, um sich fuer den Stress zu entschuldigen, zu fragen ob alles okay ist und mir ein schoenes Wochenende und viel Spass zu wuenschen (was echt nett von ihr war, sie klang auch schon viel entspannter :P) und da sah ich, dass Didi mir gestern Abend eine SMS mit der Info geschickt hatte, dass sie sich wegen dem Flug noch im Unklaren sind. Naaaa toll... die Aussicht auf eine Nacht ohne Dach ueberm Kopf liess mich ein wenig nervoes werden.

Aber mittlerweile ist alles geklaert - auch fuer den Fall, dass das Flugzeug aufgrund des Hurricanes nicht fliegt (aber ich bin optimistisch, dass ich Didi und Nicki nachher frueher oder spaeter in die Arme schliessen kann!) - und ich muss "nur noch" zum Treffpunkt finden...

Bis dahin, allerliebste Gruesse nach Deutschland von der mit der Eigenstaendigkeit in einem fremden Land noch etwas ueberforderten Merle :*

P.S. Diese Woche war insgesamt ganz gut, also das Verhaeltnis zu den andern. Sie hatten zwar wie immer ihren schwierigen Momente (nicht vorhandene Kochkuenste hin oder her: es ist doch nicht so gut, dass die beiden beim Essen so waehlerisch sind und praktisch nur ein Gericht moegen...), aber Avery hat mich des Oefteren mit Kuessen ueberhaeuft und mir (wenn ich nicht gerad mal wieder streng und konsequent - und somit fuer sie die doofe Merle war ODER sie eine ihrer Launen hatte) gesagt, wie viel Spass sie hat und dass sie mich lieb hat. Und auch Cole ist ansonsten einfach nur zum Knuddeln. Also: Alles im gruenen Bereich! :) Das freie Wochenende und somit eine Pause von den Kids wird mir trotzdem mal ganz gut tun... denn auch meine Nerven sind irgendwann einmal etwas ueberstrapaziert ;)

P.P.S. Habe gerade eine SMS von Didi bekommen, dass alles laeuft wie geplant - sie sitzen im Flieger Richtung Boston. Erleichterung!!!

P.P.P.S. Die Muecken hier (oder was auch immer das fuer Kreaturen sind) sind richtige Biester... autsch! :(

P.P.P.P.S. Ich sitze jetzt wohlbehalten mit Nicki bei Didi zu Hause in Boston ;)

Sonntag, 29. August 2010

Achterbahnfahrt

Die letzten zwei Tage in Westport, CT stehen an und dann geht es endlich "heim" nach Larchmont, NY. Das bedeutet nun für mich, die ganzen Spielsachen der Kids von den Spielsachen der hier normalerweise hausenden Kids zu trennen... und natürlich alles andere was hier mit her gebracht wurde. Problem: Ich kenne nicht wirklich den Haushalt meiner Gastfamilie ;) Das kann ja noch was werden... außerdem heißt es dann wieder: alle meine Sachen in die Koffer quetschen! Yeah..! Aber zumindest kann ich dann endlich anfangen, mich richtig einzuleben, Freunde zu finden und mehr außer Haus zu unternehmen - ganz wichtig! Denn gerade die letzten Tage habe ich gemerkt: egal wie gut ich Ave & Cole leiden kann, ich brauch auch mal 'ne Pause, ein bisschen Abstand, muss mich andersweitig beschäftigen und aus dem Haus rauskommen.
Zusätzlich zu dem Umzug hab ich noch einen weiteren Lichtblick: am Freitag fahre ich zu Didi nach Boston und zusammen mit Nicki werden wir mit absoluter Sicherheit ein suuuuper Wochenende haben! Ich freu mich schon sehr, sehr dolle auf euch! :D [& endlich mal bekannte und mir vertraute Gesichter, die ich (real) sehe...!]
Die letzten Tage waren das reinste Auf und Ab, sowohl wie die Tage verliefen als auch wie meine Gefühlslage und die der Kids (vor allem Avery hat ziemliche Stimmungsschwankungen) war. Gerade die letzten drei Tage sind mit einer Achterbahnfahrt zu vergleichen. Donnerstag waren Freunde von Ave & Cole zu Besuch. Während es sich die Eltern zu einem Plausch inklusive Snack gemütlich gemacht haben, durfte ich vier Kindern, die wie von einer Tarantel gestochen und mit einer unzumutbaren Lautstärke durchs Haus gerannt sind, hinterherjagen. Und je später es wurde, desto quengeliger, zickiger, heulerischer wurden sie... mein Geduldsfaden wurde bis zum äußersten strapaziert -.- Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie kaputt und müde ich nach 13 Stunden durchgängiger Arbeit ins Bett gefallen bin. Gestern (Freitag) hatten beide einen guten Tag, wir hatten viel Spaß am Strand und zu Hause, Cole wollte sogar freiwillig im Pool schwimmen gehen (und das obwohl er normalerweise alles was auch nur annähernd mit Wasser zu tun hat total hasst: Händewaschen, duschen, baden, Strand, Pool, etc.) Solche Tage gehen schnell rum und kommen mir auch nicht wirklich anstrengend vor. Solche Tage mag ich! Solche Tage veranlassen mich zu sagen: Mir gefällt es hier wirklich gut! Au Pair sein macht Spaß! Dann kommen aber Tage wie heute... Tage, die mich das Gegenteil denken lassen. Avery hatte heute einen eher schlechten Tag, hat schon beim Mittagessen ziemlich rumgezickt und Hanna stark vermisst (nachdem wir mit ihr geskyped haben). Am Nachmittag kam dann aber das schlimmste, was einem als Au Pair gesagt werden kann und worauf wir in der Trainingsschule zwar vorbereitet wurden (und auch wie man darauf reagiert), jedoch in der Situation selbst ein "Schlag ins Gesicht" und nicht wirklich leicht wegzustecken war: "I don't like you, I only love Hanna and Franziska (das zweite Au Pair, was nach ein paar Wochen die Familie gewechselt hat). I don't want you to stay for a year. I don't care about you!" ZACK! - darauf so zu reagieren wie verlangt, war nicht wirklich möglich... Sie meint das zwar nur in dem Moment so (später haben wir zusammen im Pool geplantscht, als wäre nichts gewesen und vorm Schlafengehen hat sie mir noch gesagt, wie toll und lustig sie die Zeit, die wir draußen verbracht haben, fand...), aber es verletzt einen trotzdem. Ich musste mich echt zusammenreißen, nicht zu weinen. Hab gerade noch "But I care about you!" herausbekommen...
Naja, morgen habe ich meinen freien Tag und den werde ich genießen und zum Entspannen nutzen! :)

Bis dahin - take care!
Merle :*

P.S. Im Gegensatz zu Nicki scheine ich ab und zu noch zu denken, dass ich mich in Deutschland befinde. Zwar ist mein Englisch schon flüssiger (ich plapper mittlerweile einfach drauf los), ich verstehe viel mehr und lerne jeden Tag neue Wörter dazu - aber trotzdem ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich anfange Deutsch mit den Kids zu reden. Spätestens wenn ich dann die Fragezeichen auf ihren Gesichtern sehe, befinde ich mich aber wieder in der Realität, in Amerika, in der englischen Sprache... ;)

Freitag, 20. August 2010

Achtung, Eisbär im Anflug!

Da liegt man spät nachmittags ganz entspannt im Pool auf einer Luftmatratze, lässt sich die Sonne auf den Rücken scheinen und den Tag nochmal Revue passieren... und denkt sich: das war endlich mal echt ein super Tag [Kinder waren pünktlich fertig für ihr Camp, lunch wurde ohne Kritik (weder von der Mutter noch von den Kids selbst) über die Bühne gebracht, hab super mit Cole & Ave zusammen gespielt & hatte viel Spaß, sowohl drinnen (wo ich einigen Knuddelattacken ausgesetzt war :D) als auch draußen im Pool) und hab mich gut mit meinen Gasteltern unterhalten] - doch dann wurde ich eines Besseren belehrt und hatte plötzlich übelste Kopfschmerzen. Man sollte sich nie zu früh freuen...! Da hat Cole mir doch tatsächlich einen Plastikeisbären in Form eines Ei (gefüllt mit Wasser und demnach ziemlich schwer) volle Kanne an den Kopf geworfen. Natürlich nicht mit Absicht (er fand es einfach lustig, diverse Sachen in den Pool zu werfen), aber weh tat es trotzdem. Er konnte gar nicht mehr aufhören zu sagen: "I'm sooo sorry Merle, really, I'm sooo sorry!", hat versucht mich zu trösten und mich in den Arm genommen - ich konnte allerdings auch kaum aufhören, Tränen zu vergießen- ziemlich peinlich, aber irgendwie bin ich seit Montag eh schon total sensibel.
Hanna ist Montag abgereist, sehr traurig für alle, vor allem die Kids wollten sie gar nicht gehen lassen und gerade Avery merkt man jetzt noch an, wie sehr sie sie vermisst. Seitdem muss ich sozusagen "allein" in meiner mir noch fremden Gastfamilie in einem mir noch fremden Land klarkommen... Die erste Arbeitswoche ohne Hannas Unterstützung nähert sich dem Ende und ich muss sagen: Es lief bis jetzt ganz gut. Hab diese Woche vormittags immer zwei bis drei Stunden frei, da Ave ein Prinzessinnen/Ballett-Camp und Cole ein Lego-Camp besucht. Zudem verbringen meine beiden Gasteltern im Gegensatz zur letzten Woche sehr viel Zeit zu Hause, was insgesamt den Tagen ein wenig die Anstrengung und die Länge nimmt - sehr angenehm! Außerdem redet meine Gastmutter nun ziemlich viel mit mir :) sie hat mir viele Tipps gegeben, mich korrigiert oder einfach nur gelobt und sich bedankt und auch mit meinen beiden Gastkindern bin ich erstaunlich gut klargekommen. Ich muss mich zwar noch ein bisschen in meiner Rolle als Au Pair zurechtfinden, z.B. wie ich mich den Kindern gegenüber am besten durchsetze ohne ihren Respekt und ihre Zuneigung [was sich ja beides gerade erst noch aufbaut & entwickelt - hoffe ich zumindest ;)] zu verlieren - also ein gutes Gleichgewicht zwischen der strengen und der netten Merle finden ;) -, aber das wird schon. Es braucht einfach seine Zeit, sich an alles - an die Familie, an die Umgebung - zu gewöhnen.
Nun sitze ich hier, mit einer dicken Beule am Kopf (inklusive immer noch anhaltender Kopfschmerzen) und "genieße" meine freie Zeit und das amerikanische TV-Abendprogramm, welches ungelogen alle 5 Minuten unterbrochen wird von "kollektiv wirkenden Maßnahmen, die im Interesse eines Unternehmens oder einer Gruppe von Unternehmen eingesetzt werden, um einen Kundenstamm zu gewinnen, zu entwickeln und zu binden" [auch bekannt als Werbung ;)] - ätzend!
Gute Nacht Amerika - Guten Morgen Deutschland! :*